ACCEPT – Breaker (Vinyl-LP)
BREAKER RECORDS/STEAMHAMMER/SPV
Nach dem Vinyl-Re-Release von ACCEPTs viertem Album »Restless And Wild« gehen wir nun einen Schritt zurück in der Karriere der Band: 1981 stand »Breaker« an. Man schloß sich mit seinem Ex-Mitglied Michael Wagener, der ACCEPT 1971 zusammen mit Sänger Udo Dirkschneider gegründet und sich zwischenzeitlich einen Namen als Knöpfchenspezialist gemacht hatte, im Studio ein, um ein durch und durch energiegeladenes Album aufzunehmen, das vor gigantischen Riffs nur so strotzte und bei dem sich Udo förmlich die Seele aus dem Leib sang, wie er auch in den kurzen Linernotes darlegt. ›Starlight‹, ›Run If You Can‹, ›Burning‹, ›Breaker‹ oder das meines Erachtens stets ein wenig unterschätzte ›Midnight Highway‹ waren ab sofort zu den Grundsteinen der deutschen Metalszene zu zählen! Daß ACCEPT zuvor mit »I'm A Rebel« ein erstes echtes Ausrufezeichen setzen und demonstrieren konnte, daß überragender Metal auch aus Deutschland stammen kann, sieht man daran, daß das Label seinerzeit einen Monat vor Erscheinen von »Breaker« in ›Burning‹ einen Song als Single vorab auskoppelte, der dann zum Jahresende die »Starlight«-Single folgte, während man sich in Japan für den Titeltrack als Single entschieden hatte. Und die Rechnung sollte aufgehen, denn die Band bekam einen Fuß in die internationale Tür, wobei die Tour im Vorprogramm von JUDAS PRIEST sicherlich hilfreich war. Allerdings sollte danach auch erstmals ein Riß beim klassischen Line-up entstehen, denn kurz vor den Aufnahmen zu »Restless And Wild« sollte Gitarrist Jörg Fischer aussteigen, so daß Wolf Hoffmann auf jenem vierten Album alle Gitarrenparts einspielte.
Bei der ab sofort erhältlichen Vinylneuauflage von »Breaker« handelt es sich wie schon bei »Restless And Wild« um eine Reproduktion des 2005er CD-Re-Releases - glücklicherweise (auch wenn das »Breaker«-Cover nicht gerade ein Meisterwerk gewesen war) nicht mit jenem verwaschenen Druck wie bei der CD - mit sämtlichen Photos und Texten im Klappcover, so daß Sammler voll auf ihre Kosten kommen. Als kleinen Schönheitsfehler hat man allerdings vergessen, den Albumtitel auf dem Cover abzudrucken - somit könnte die Erstauflage des Vinyls mal besonders rar werden.
Für einen handfesten Skandal sollte »Breaker« allerdings nicht wegen der Coverlady mit Stacheldraht im Ohr sorgen, sondern weil man in England gegen den sehr deutlichen Text von »Son Of A Bitch« Sturm lief, so daß für die Insel eine zensierte Version der Nummer angefertigt wurde. Jetzt hatten also nicht nur die Metaller, sondern auch die moralisch gefestigte Öffentlichkeit Notiz von der Band genommen. Kurz: Nichts konnte mehr ACCEPTs Sturm an die Metalspitze aufhalten...