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HERMH – Cold Blood Messiah

REGAIN RECORDS/SOULFOOD

Diese Polen waren bereits in den 90er Jahren veröffentlichungstechnisch aktiv, legten jedoch nach ihrer 1997er Scheibe »Angel Demon« eine längere schöpferische Pause ein und fanden sich erst im Jahr 2004 wieder zusammen, wobei von der ursprünglichen Besetzung mittlerweile nur noch Sänger Bart mit von der Partie ist. HERMH sind demnach also keineswegs Newcomer, sondern haben neben einigen Demos, zwei EPs und einer DVD, mit »Cold Blood Messiah« ihr bereits viertes Langeisen am Start und zudem auch schon reichlich Live-Erfahrung vorzuweisen, unter anderem als Support für ihre Landsmänner BEHEMOTH.

Ganz im Gegensatz zu den - aufgrund der Herkunft und des Querverweises zu ihren Landsleuten - angenommenen Klängen, haben wir es jedoch keinesfalls mit deftigem Death Metal in technisch anspruchsvoller Manier zu tun, sondern bekommen über die gesamte Spielzeit bewiesen, daß sich HERMH in erster Linie an einem norwegischen Vorbild zu orientieren scheinen. Vor allem ihr ungemein hoher Anteil an intensiven, symphonischen Elementen läßt mich immer wieder an die aktuelleren Alben von DIMMU BORGIR denken. Allerdings verschaffen sich die Polen durch das permanente, gewiefte Integrieren von geradezu sakralen Klängen und durch die an Soundtracks erinnernden Sequenzen sehr wohl eine sehr eigenständige Note. Eben jene Elemente verschaffen HERMH zudem eine imposante, geradezu mächtige Erhabenheit und lassen selbst in den mächtig aggressiven Passagen einen Hauch Eleganz erklingen.

»Cold Blood Messiah« ist zwar tief und fest im Black Metal verankert, tendiert jedoch aufgrund der Atmosphäre eher in Richtung romantisch schöner Düsternis. Zudem weiß sich vor allem das - auch bei den Deathern von ABUSED MAJESTY zusammen agierende - Gitarrenduo Maar und Socaris immer wieder perfekt, in Szene zu setzen. Von sehr gefühlvollem Spiel gibt es auf »Cold Blood Messiah« ebenso jede Menge zu vernehmen, wie es auch an halsbrecherischen und abgefahrenen Leads nicht mangelt. Aber auch die schlichtweg reißerischen Schwarztod-Riffs des Duos kommen grandios, wodurch diesbezüglich sowohl für Abwechselung, aber auch für eine satte Portion spieltechnischer Finesse gesorgt wird.

Wie bereits kurz erwähnt, haben sich die Burschen scheinbar auch desöfteren an Soundtracks orientiert, so daß ich mir dieses Album - zumindest phasenweise - auch als Hintergrundbeschallung für so manches majestätische Monumentalepos gut vorstellen kann, selbst wenn mitunter ein Hauch von Kitsch die Gehörgänge des Zuhörers zu verstopfen droht. Doch immer dann, wenn »Cold Blood Messiah« durch sakrale Klänge zu sehr in Richtung Pathos abzudriften droht, übernimmt Bart mit seinem ungemein grimmig keifenden Organ das Kommando, wohl nicht zuletzt, um die Wurzeln dieser Band auf mächtige Art und Weise zur Schau zu stellen.

Hinsichtlich der Orchestrierung wurde hier zwar definitiv nicht gespart, als überaus gelungen ist das entstandene, üppige Klangbild aber dennoch fraglos zu bezeichnen, zumal HERMH nicht nur über ein sehr ausgereiftes Gespür für Kompositionen an sich, sondern auch ein ebensolches für opulente Arrangements verfügen. Nicht minder imposant und deshalb auch gesondert erwähnenswert ist meiner Meinung nach noch der Sound, den sich HERMH in den "Herz-Studios", wo auch schon Größen wie VADER oder DIES IRAE Werke eingetrümmert haben, verpassen haben lassen.

In Summe haben es die Polen mit ihrem aktuellen Werk fraglos geschafft, sich für eine erweitere Zielgruppe interessant zu machen, ohne jedoch dabei ihre Wurzeln allzu weit zu verlassen. Auch wenn es eher unvereinbar klingt, ist »Cold Blood Messiah« meiner Meinung nach zu einem Stück künstlerisch wertvollen Black Metals geworden, das vor allem über Kopfhörer seine vollständige Wirkung entfalten kann!

http://www.hermh.pl/

bartek.krysiuk@interia.pl

gut 11


Walter Scheurer

 
HERMH im Überblick:
HERMH – Cold Blood Messiah (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 38)
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