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VI – De praestigiis daemonum

DEBEMUR MORTI/TWILIGHT

Hinter dem kryptischen Namen VI verbergen sich die beiden Herren "I.nR" (der für Gitarren, Gesang und die Texte verantwortlich zeichnet und im Black Metal-Untergrund eventuell noch als Sänger, Gitarrist und Mastermind von DEUS DESPECTUM ein Begriff sein könnte) und "Balrog", der Baß und Programming bei VI übernommen und zudem »De praestigiis daemonum« auch produziert hat. Neben der unter seinem Pseudonym startenden Schwarzmetallkapelle BALROG ist dieser gute Mann, der im "wahren Leben" auf den Namen Sebastian Tuvi hört, übrigens auch bei den Extremisten von ABORTED aktiv und dort für die Gitarrenwände zuständig. Vor knapp zwei Jahren entschloß sich dieses Duo spontan dazu, fortan gemeinsam Musik zu machen, und noch im selben Jahr enterte man ein Studio, um vorliegendes Werk einzuspielen. Vier Songs lassen uns die beiden Musiker zu Gehör kommen und machen dabei unmißverständlich klar, daß es ihre Intention gewesen sein muß, der Menschheit ein Stück schwerverdauliche Kunst zu offerieren.

Dieses erinnert an eine soundtechnisch "modernisierte" Ausgabe der alten Meister des eiskalten Black Metal und ist zudem mit Elementen versehen, die das Unternehmen VI als kunstvoll blasphemisch ausweist. Während die Basis des Sounds, der rohe und ketzerische Black Metal, im Endeffekt leider nicht wirklich imposant vermittelt werden kann - was wohl nicht zuletzt auf die Tatsache, daß hier kein Mensch aus Fleisch und Blut hinter dem Schlagzeug Platz genommen hat, sondern ein programmiertes "Kästchen" für die Rhythmen zuständig war, zurückzuführen ist - wissen VI durch das Integrieren von sakralen Gesängen, die aus der russisch-orthodoxen Kirche stammen, den Anteil an blasphemischem Okkultismus auf »De praestigiis daemonum« immens zu erhöhen, und ihr Debut zumindest diesbezüglich "wirkungsvoll" zu gestalten. Dadurch verfehlen die vier Kompositionen - trotz der nicht unbedingt beeindruckenden, weil sehr eindimensionalen und leider eben nicht rumpelnden, sondern irgendwie befremdend und steril klingenden Vortragsweise, die kaum "Eiseskälte" zu vermitteln imstande ist - dennoch nicht ihre Destination, das Langzeitgedächtnis des Hörers.

Will sagen, auch wenn der Black Metal-Anteil von »De praestigiis daemonum« an sich kaum erwähnenswert ausgefallen ist, konnten sich die beiden Herrschaften ein markantes Erkennungsmerkmal erschaffen, das zudem Originalität ins deftige Gebräu des Duos einbringen konnte. Besonders hervorzuheben ist meiner Meinung nach der imposante Rausschmiß in Form von ›Il n'y a pas de repos ni le jour ni la nuit pour ceux qui ont adore la bete et son image et pour quiconque a recu la marque de son nom‹, das über die gesamte Spielzeit von neun Minuten den Zuhörer schlichtweg zum Schaudern bringt. Hier verstehen es die beiden Protagonisten famos, Gänsehaut zu verursachen, verquicken die genannten klerikalen Gesangsanleihen sehr gewieft mit monströsem Schwarzmetall in vielschichtiger Version und lassen von ultra-rasanten Blastpassagen bis hin zu nahezu doomigen Sequenzen ein sehr breites Spektrum an grimmigen Klängen ertönen. Gerade dieser "Abgesang" vermag das Album im Endeffekt doch noch zu einer Empfehlung für die Black Metal-Fraktion werden lassen, doch trotz dieses (Schwarz)Lichtstrahles, gibt es vor allem zu Beginn dieses, überaus ambitionierten Werkes reichlich "Schatten" zu vermelden, die von den beiden Herrschaften mit Hilfe ihres unnatürlich tackernden Drumcomputer fabriziert wurden.

http://myspace.com/vithdevotion

VIthdevotion@gmail.com

annehmbar 6


Walter Scheurer

 
VI im Überblick:
VI – De praestigiis daemonum (Rundling-Review von 2009 aus Online Empire 38)
VI – News vom 28.11.2008
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