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VIRGIN STEELE – Life Among The Ruins
DOCKYARD 1/SOULFOOD
Nach einer doch etwas längeren Veröffentlichungspause legten die Herrschaften rund um Mastermind David DeFeis im Jahr 1993 mit »Life Among The Ruins« einen überraschend klingenden Nachfolger zum vielumjubelten »Age Of Consent« (1988) vor. Zwar hatte der damalige Zeitgeist keinerlei direkten Einzug in das Werk und Wirken von VIRGIN STEELE gehalten, doch aufgrund der im direkten Vergleich deutlich unterschiedlichen Ausführung zu den schwermetallischen Hochkarätern der ersten Phase der Formation sorgte »Life Among The Ruins« für reichlich Unruhe innerhalb der Fanbase. Auch wenn im Nachhinein betrachtet, David zugestanden werden muß, daß jene Jahre zwischen 1988 und 1993 die wohl schwierigsten in der Geschichte seiner Band waren und diese von Rechtsstreitigkeiten ebenso geprägt waren, wie vom Umstand, daß nach den episch angelegten Metal-Symphonien von VIRGIN STEELE kaum ein Hahn mehr gekräht hatte, ist der "stilistische Ausflug" auf »Life Among The Ruins« bis heute in Fankreisen mehr als nur diskussionswürdig geblieben.
Das Ergebnis, mit dem sich die Band den Fans damals präsentierte, entpuppte sich als kerniger Heavy Rock mit einer sehr ausgeprägten Hard Rock-Schlagseite. Zwar war das Material sehr wohl mit DeFeis' Gesang kompatibel, und das Album ist in Summe auch mitnichten als schwach zu titulieren, aber dennoch wird es wohl auf ewige Zeiten als die ungewöhnlichste, weil eben stilistisch aus dem Rahmen fallende, Veröffentlichung der Truppe betrachtet werden. Meiner Meinung nach sollte man »Life Among The Ruins« als Experiment in einer unruhigen Phase dieser Band betrachten, das zwar businesstechnisch eher zum Flop verkommen ist, allerdings sehr wohl interessante Ansätze zu bieten hatte. Der harte, erdige Rock kontrapunktierte die zuvor (und in Folge auch danach) immerzu fließend vorgetragenen symphonischen Epen sehr gekonnt und Hämmer wie der markigen Opener ›Sex Religion Machine‹, das imposante ›I Dress In Black (Woman With No Shadow)‹ oder die Monster-Ballade ›Last Rose Of Summer‹ dokumentieren nicht nur das kompositorische Talent des Masterminds, sondern haben wohl unzählige Formationen jenes Genres blaß werden lassen, weil sie diese Tracks nur zu gerne selbst komponiert hätten. Die Umorientierung vom epischen Metal hin zum gen Hard Rock tendierenden Sound, sollte wohl der Band damals auch jene Fans zutreiben, die eher Klänge von Bands wie WHITESNAKE und Konsorten bevorzugten und in der Grunge-Phase geradezu ausgehungert nach derlei Sounds sein mußten. Ob David DeFeis mit dem Resultat jemals wirklich zufrieden war, vermag ich nicht zu kommentieren, Tatsache war jedenfalls, daß VIRGIN STEELE nur ein Jahr darauf den ersten Teil von »The Marriage Of Heaven And Hell« offerierten und darauf zeigte sich die Band ja bekannterweise abermals von ihrer episch-symphonischen Seite, wenn auch deutlich progressiver im Ansatz als je zuvor.
DOCKYARD 1, das aktuelle Label der Formation, hat sich abermals der Sache angenommen und stellt auch »Life Among The Ruins« als Re-Release in die Läden. Dabei zeigten sich die Verantwortlichen lobenswerterweise hinsichtlich der "Bonüsse" als besonders spendabel. Neben der im Original nur auf der US-Version der Scheibe enthaltenen Single ›Snakeskin Voodoo Man‹, die zwar als Bonus "mitgeliefert" wird, aber mitten in die Tracklist plaziert wurde, gibt es auch noch einige Akustik-Nummern (in sogenannten "Live Acoustic Rehearsal Versions", zu bestaunen, die unter Beweis stellen, daß auch jene Vortragsweise und Davids Stimme ein sehr stimmiges Bild abgeben.
Auch wenn ich persönlich die "elektrifizierten" Varianten von ›Snakeskin Voodoo Man‹ oder auch ›Wildfire Woman‹ bevorzuge, wissen die Akustik-Version, durchaus zu gefallen. Die diesbezügliche Umsetzung des Prince-Klassikers ›Purple Rain‹ dagegen hätte nicht unbedingt sein müssen, da hätte sich eine nicht minder emotionsgeladene Ballade wie ›Last Rose Of Summer‹ eher angeboten, aber abgesehen davon stellt der Re-Release von »Life Among The Ruins« mit Sicherheit eine Bereicherung für jede Metal-Kollektion dar, selbst wenn sich in dieser das Original bereits befinden sollte.
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