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STICK IT OUT

Stick It Out

(12-Song-CD-R: € 10,- plus Porto & Verpackung)

Dem Augenschein nach wirken die fünf Burschen von STICK IT OUT zwar noch sehr jung, doch offenbar haben sich diese Italiener schon in ihrer frühesten Jugend an Klängen ergötzt, die damals "hip" waren, mittlerweile aber längst nicht mehr "modern" sind. Aber selbst wenn die große Zeit des Sleaze/Glam-Rock definitiv Vergangenheit ist, lassen uns die Jungs wissen, daß derlei Klänge auch im Nachwuchsbereich noch immer Freunde besitzen.

Eben jener Mixtur aus rockenden Tönen haben sich diese Römer verschrieben und dementsprechend kompromißlos "alt-schulig" gehen sie auf ihrem Debutalbum auch zur Sache. Schon der Einsteig mit ›Marry The Swine‹ läßt mich nach dem Haarspray suchen (auch wenn dies bei mir höchst zwecklos ist und ich damit lediglich Jagd auf fliegendes Ungeziefer oder dergleichen machen kann...) um mich dementsprechend aufzustylen und daran denken, wie jung (und fesch) wir einst waren, als Formationen wie FASTER PUSSYCAT und Konsorten mit ihren Scheibletten die Rockwelt zu beeindrucken wußten. Zwar kommen mir im Laufe der Spielzeit sehr wohl auch angesagte Bands in den Sinn, doch STICK IT OUT erinnern die meiste Zeit über viel eher an einstige Größen aus dem fernen Kalifornien. Als Beispiel für zeitgemäße Referenzformationen fallen mir am ehesten HARDCORE SUPERSTAR ein, denn vor allem ›Sgt. Little‹ läßt an die Schweden denken, auch wenn deren Räudigkeit von den Italos noch nicht erreicht werden kann.

Insgesamt zwölfmal laden STICK IT OUT auf dem Album zur kurzweiligen Glam/Sleaze-Party, immerzu dabei mit recht deftigem Rock-Appeal ausgestattet. Zwar fehlt den Jungs in vielen Tracks noch ein wenig der "Rotz" und die nachhaltige Wirkung, um auch auf lange Zeit in Erinnerung zu bleiben, doch zumindest lassen sich die Nummern allesamt recht schnell mitjohlen und verursachen zudem durch die Bank gute Laune. Neben zehn Eigenkreationen offeriert uns das Quintett als Draufgabe auch zwei Cover-Tunes. Mit ›Jack The Bastard‹ verbeugen sie sich direkt vor der bereits erwähnten "Miezekatze" aus dem fernen L.A. und machen dabei überaus passable Figur. Etwas überraschender klingt für mich die Auswahl von ›Neat Neat Neat‹, einer aus dem Jahr 1977 stammenden Nummer von THE DAMNED. Zwar haben STICK IT OUT sehr wohl auch eine dezente Punk-Note zu bieten, doch meiner Meinung nach stehen die Jungs dem harten Rock doch wesentlich näher als den Punk-Sounds dieser britischen Legende. Aber egal, auch diese Nummer verfehlt ihre Wirkung nicht und kommt innerhalb des Albums ebenso effizient zur Wirkung, wie der Rest.

Als Markenzeichen von STICK IT OUT könnte sich für die Zukunft der Gesang von Freddie entpuppen. Dieser klingt zwar nicht immer wirklich sattelfest, versprüht aber reichlich Charme und verfügt über eine eigene, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftige Note, zu der auch sein lieblich anmutender, sympathischer Akzent ein mächtiges Scherflein beiträgt. Zum Abschluß stellen die Italiener dann noch unter Beweis, daß sie nicht nur etwas vom (Sleaze/Glam)Rocken verstehen, sondern durchaus auch eine romantische und gefühlvolle Seite besitzen. So präsentieren sie uns mit der "Live-Version" (eher ein Scherz der Burschen mit einigen Kumpels im Studio, nehme ich einmal an) von ›Wooden Spoon‹ einen akustischen Track als "Downer" zum Abschied. Kluger Schachzug, denn so kann man sich frisch erholt abermals an »Stick It Out« heranwagen. Doch leider ist dieses Experiment ein wenig daneben gegangen, denn ›Wooden Spoon‹ offenbart im Endeffekt leider lediglich das Gesangsmanko von Freddie in jenem Bereich und läßt dadurch kaum Emotionen aufkommen. Diese Nummer wäre wohl an anderer Stelle des Albums besser aufgehoben gewesen. Aber was soll's, auch im Glam und Sleaze-Rock ist international für hoffnungsvolle Nachwuchs-Acts gesorgt und genau das konnten STICK IT OUT unter Beweis stellen.

http://www.stickitout.it/

stickitout@hotmail.it

Der Miezekatze auf der Spur


Walter Scheurer

 
STICK IT OUT im Überblick:
STICK IT OUT – Stick It Out (Do It Yourself-Review von 2008 aus Online Empire 37)
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