FLOTSAM AND JETSAM – Doomsday For The Deceiver (2-CD+1-DVD-Box)
METAL BLADE RECORDS/SPV
Es war eine gesegnete Metalzeit: Innerhalb weniger Monate schenkte uns der US-Metal einige vom ersten bis zum letzten Ton phänomenale und unter die Haut gehende, schlicht Weltklassewerke, von denen jedes völlig eigen klang: die Debuts der Bands METAL CHURCH, OVERKILL oder eben FLOTSAM AND JETSAM, um nur mal wahllos drei Beispiele aus den unterschiedlichsten Gegenden Amerikas herauszugreifen.
Im Falle von FLOTSAM AND JETSAMs »Doomsday For The Deceiver« stellten die beiden überlangen Nummern, nämlich der neunminütige Titeltrack und das achtminütige ›Metal Shock‹, das Epizentrum dar, von dem eine Welle der metallischen Erschütterung ausging, die uns auch heute noch bis in unser Innerstes erbeben läßt.
Dies dürfen wir nun wiedererleben, da »Doomsday For The Deceiver« in METAL BLADE-typischer Manier FETTTT aufgemacht wiederveröffentlicht wurde: In einem Schuber befindet sich eine Doppel-CD, die zum einen die Platte in der Originalvariante und zum anderen in remixter Version enthält, auf denen zudem die beiden '85er Demos »Metal Shock« und »Iron Tears« verteilt wurden. Als Bonus gibt es zudem eine DVD mit Aufnahmen, die bis 1983 zurückreichen und unter denen sich auch ein Auftritt in der Wohnung des damaligen F&J-Bassers Jason Newsted sowie ein Livekonzert von 1985, bei dem die Band nicht weniger als vier unveröffentlichte Tracks gespielt hatte, befinden. Etwas ähnliches gilt auch für die Demosongs, von denen es einige nicht auf die offiziellen FLOTSAM-Platten geschafft hatten, womit wir bei dem einzigen prinzipiellen Schwachpunkt von »Doomsday For The Deceiver« angelangt wären: Denn ein Übersong wie ›I Live You Die‹, mit dem die Band auch auf dem siebten »Metal Massacre«-Sampler vertreten gewesen war, fehlte auf dem Erstling und sollte erst auf dem '88er Nachfolger »No Place For Disgrace« erscheinen. Doch wir wollen bei etwas, das perfekt ist, nicht nach unsinnigen Kleinigkeiten Ausschau halten, sondern hier solltet Ihr es genauso machen wie ich: auch in der Neuversion kaufen, lieben und in den Schrank der metallischen Heiligtümer stellen.
Ja, es war damals wirklich eine gesegnete Metalzeit, auch wenn - und hier können wir wieder alle drei zuvor genannten Bands als Beispiele heranziehen - die Erstlingswerke den Bands gewissermaßen zum Verhängnis werden sollten, da sie diese Leistung im Laufe ihrer Karriere trotz etlicher anderer grandioser Scheiben nie wieder auch nur ansatzweise erreichen. Doch auch dies soll man nicht überbewerten, denn: Welche Band kann schon von sich behaupten, eine Platte wie eben »Doomsday For The Deceiver«, einen reinen, unverfälschten Blitzschlag eines Metalgottes, zustandegebracht zu haben!?
http://www.flotsam-and-jetsam.com/