QUEENSRŸCHE – Empire
EMI ELECTROLA
Nein, ich und viele der Fans von QUEENSRŸCHE in ihren Tagen vor »Hear In The Now Frontier« werfen der Band nicht vor, daß sie sich im Laufe ihrer Karriere verändert hat. Dies hatte die Gruppe auch bis zum '94er Album »Promised Land« getan: Natürlich steht es außer Frage, daß QUEENSRŸCHE in »Operation: Mindcrime« ein makelloses Meisterwerk geschaffen haben, das für alle Zeiten nicht nur aus den Werken der Truppe heraussticht, sondern auch zu den absoluten Highlights der Rockmusik zählt; aber darüber hinaus waren die erste EP von 1983 sowie das '84er Debut »The Warning« göttlich in ihrer Frische und Unbekümmertheit, »Rage For Order« ('86) war gottgegeben in seiner Hochglanzerhabenheit, »Empire« von 1990 war gottgleich mit seinem kommerziellen und glatten Charakter und auch »Promised Land« war in seiner sehr viel experimentelleren und streckenweise fast schon filmmusikartigen Machart eines Gottes würdig.
Damit ist eigentlich zu »Empire« schon alles gesagt, denn QUEENSRŸCHE schafften es nach einem Album, das einfach unmöglich zu toppen war, durch das Setzen anderer Schwerpunkte ihre Kreativgeschichte auf eine ebenso bestechend Weise fortzuführen, so daß nicht mal ein einziger Schreiber oder Fan hätte ernsthaft anmerken können, daß der QUEENSRŸCHE-Neuling mit dem Vorgänger nicht mithalten könne.
Supermelodisch, eingängig und sehr glatt produziert, sind auch Songs wie ›The Best I Can‹, ›The Thin Line‹ oder die unbeschreiblich ergreifende Schlußballade ›Anybody Listening‹ schlicht gigantische Songs, die man immer und immer wieder hören kann.
Ergo: Der Vorwurf an QUEENSRŸCHE in Sachen »Hear In The Now Frontier« lautet ganz eindeutig, daß sie von einer Platte zur nächsten ihre Wurzeln verleugnet hatten und plötzlich ohne Herz und Seele irgendwelche, am Reißbrett zusammengestocherte Trendmusik machten (und zwar eigentlich zu einem Zeitpunkt als der Trend schon längst vorbeigewesen war...) Ein fataler Schritt, von dessen Konsequenzen sich die Band bis heute noch nicht erholt hat.