Kotipelto – Serenity
AFM RECORDS/SOULFOOD
Als langjährige Zugehörige zur Szene wissen wir, daß Nebenprojekte dazu da sind, um Musikern jenen Spielraum zu lassen, den sie benötigen, damit ihre Stammbands nicht mit jenen Ideen und Songs konfrontiert werden müssen, die an und für sich stilistisch nicht ganz dazu passend erscheinen. Auch Timo Kotipelto, seines Zeichens Sänger (vormals Ex-, später aber dann doch wieder...) der Finnen STRATOVARIUS startete im Jahre 2001 mit dem Album »Waiting For The Dawn« ein Soloprojekt unter seinem Namen, dem schon zwei Jahre später mit »Coldness« ein weiteres Album und zudem eine Tournee im Vorprogramm von KAMELOT und EPICA folgen sollte. Seit dem letzten Soloalbum »Coldness« ist einige Zeit verstrichen, unter anderem hat sich Timo mit seinem Vornamensvetter (und STRATOVARIUS-Mainman) Tolkki ausgesöhnt und ist auch bei STRATOVARIUS wieder mit an Bord. Auf seinem aktuellen Solo-Scheibchen wird KOTIPELTIO übrigens unter anderem auch von Lauri Porra unterstützt, der ja seit geraumer Zeit ebenfalls bei STRATOVARIUS den Baß zupft.
Dadurch erscheint zwar die stilistische Ausführung von »Serenity« noch eine Spur deutlicher, denn Kotipeltos aktuelles Silberscheibchen ist wohl exakt jenes geworden, das sich alle Fans vor einiger Zeit anstelle des doch recht mauen, selbstbetitelten Werkes dieser finnischen Institution erwartet hätten. Dadurch daß STRATOVARIUS nunmehr nur noch selten an ihre Großtaten erinnern, wirkt es fast so, als ob Mister Kotipelto im Schilde führen würde, eben jenes Vermächtnis am Leben zu erhalten. Die Single-Auskoppelung ›Sleep Well‹ hätte nicht nur auf »Stratovarius« das absolute Highlight dargestellt, auch in den Jahren zuvor konnten Tolkki und Konsorten mit keinem Song derart überzeugen. Auch der Titelsong oder der grandiose, in bester HELLOWEEN (ähem..)-Manier aus den Boxen dröhnende Opener ›Once Upon A Time‹ wissen zu überzeugen, wobei letztgenannter Song gewissermaßen autobiographisch für die Vergangenheit des Herrn Kotipelto gemeint sein könnte. Zudem hat sich Timo aber auch an diversen Hard Rock-Größen der Vergangenheit orientiert, was nicht nur seiner Stimme sehr gut paßt, sondern auch seinen Weitblick als Songwriter offeriert.
Auf »Serenity« zeigen uns Kotipelto nun also ihre Intention von melodiösem Metal, die sehr gefällig ausgefallen ist und zudem auch eine wesentlich größere Hitdichte als die letzten Veröffentlichungen seiner "anderen" Band aufweist. Für den Fall, daß gewisse Medikationen wieder einmal nicht ausreichen sollten, sollte Herr Kotipelto auf jeden Fall wissen, was zu tun ist.
gut | 11 |