UNDERGROUND EMPIRE the ONLINE EMPIRE-Titel
  UE-Home → History → Online Empire 30 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → KHALLICE – »The Journey«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

last Index next

KHALLICE – The Journey

MAGNA CARTA/ROUGH TRADE

Obwohl der Name KHALLICE hierzulande noch nahezu gänzlich unbekannt ist, muß gleich anfangs erwähnt werden, daß keiner der Musiker dieser Band ein Anfänger ist und KHALLICE auch nicht mehr zu den Newcomern gezählt werden können.

Die Band existiert nämlich bereits seit mehr als zehn Jahren und startete zunächst, wie viele andere auch, als Coverband. Im Gegensatz zu zahlreichen ihrer Mitstreitern in der Szene war bei KHALLICE jedoch schon aufgrund der Tatsache, daß man sich bereits in den Anfangstagen an Fremdkompositionen von PINK FLOYD, RUSH oder DEEP PURPLE versuchte, problemlos die weitere stilistische Orientierung festzustellen. Es gibt mit Sicherheit einfachere Songs, als jene von RUSH, die man in jungen Jahren als Musiker versucht nachzuspielen.

Zudem muß festgehalten werden, daß alle fünf Musiker dieser Band im Hauptberuf als Musiklehrer ihr Geld verdienen. Gitarrist und Bandleader Marcelo Barbosa leitet so nebenbei auch noch das "GTR Guitar and Music Instiute" in Brasilien und ist zudem auch noch ein Kollege der schreibenden Zunft. Bei »The Journey« handelt es sich im Prinzip um eine Zusammenstellung von Eigenkompositionen, die sich im Laufe der Zeit angesammelt haben und unter diesem Titel bereits im Jahre 2003 in Brasilien als CD veröffentlicht wurden, aber erst jetzt über die Plattenfirma auch für den Rest der Welt ohne Import-Zuschlag zu erstehen sind. Die Musik auf »The Journey« läßt sich also als progressiver Metal bezeichnen, wobei die Bedeutung des Wortes "progressiv" hier zum größten Teil zwar auf frickelig und abgefahren liegt, aber dennoch hinzugefügt werden muß, daß KHALLICE immerzu als "Band" zu Werke gehen. Vor allem das Zusammenspiel von Marcelo und seinem Bandkumpanen Bruno Wambier an den Tasten braucht internationale Vergleich nicht zu scheuen, ebenso wenig die immerzu auf Groove bedachte Rhythmusabteilung Cesar Zolhof (d) und Michel Marciano (b). Irgendwo zwischen DREAM THEATER und SHADOW GALLERY sollte im Prog-Land auf jeden Fall auch ein hübsches Plätzchen für die Kompositionen von KHALLICE frei sein.

Neben der technisch hervorragenden und kompositorisch einwandfreien Leistung der Musiker muß man aber auch den Gesang von Alirio Netto gesondert hervorheben. Generell verfügt der Mann über eine erhabene und ausdrucksstarke Stimme, doch Alirio vermag ebenso mit geschrieenen Passagen zu überzeugen und schafft es so, den Songs den benötigten Ausdruck zu verleihen. Nicht zuletzt dadurch stechen KHALLICE auch aus dem Großteil der Veröffentlichungen im Prog Metal hervor, denn einen "Schreihals" haben in diesem Genre wahrlich nur sehr wenige Bands im Line-up. Auch wenn es nicht unbedingt ein einfaches Unterfangen ist, KHALLICE bei ihrem musikalischen Vortrag zu lauschen, schaffen es die Brasilianer spielerisch, den Fan durch ihre sehr abwechslungsreich gestalteten Tracks zum Verharren vor den Boxen zu verdammen, um sich »The Journey« am Stück anzuhören. Lediglich das Mysterium rund um den Bonustrack blieb mir verborgen. Während auf der CD ein Song namens ›Stuck‹ als solcher genannt ist, wird auf der Website der Band ›Madman Lullaby‹ als Bonustrack erwähnt, welcher wiederum im Infozettelchen als elfter und für den Fan über die Website zu beziehender Song genannt wird. Na, wie jetzt, was jetzt?

Wie auch immer, »The Journey« hat auf jeden Fall alles zu bieten, was des Proggies Herz begehrt!

http://www.khallice.com.br/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
KHALLICE im Überblick:
KHALLICE – The Journey (Rundling-Review von 2007 aus Online Empire 30)
© 1989-2024 Underground Empire


last Index next

Stop This War! Support The Victims.
Button: here