HOLY MOSES (D) – Too Drunk To Fuck
HOLY MOSES (D) – No Matter What's The Cause
ARMAGEDDON MUSIC
Wir nähern uns rapide dem Ende der ersten HOLY MOSES-Bandphase: So hatte die Band nach sechs Studioalben klar erkannt, daß es an der Zeit für eine "Best Of"-Compilation sei, mit der man skandalträchtiger denn je zu Werke ging. Doch eigentlich ging alles schon viel früher lso... Die Scheibe trug nämlich den Titel »Too Drunk To Fuck« und Sabina hatte es sich nicht nehmen lassen, selbigen auf dem Cover "schauspielerisch" umzusetzen: So sieht man eine leicht derangiert wirkende HOLY MOSES-Shouterin auf dem Boden liegend (nur mit T-Shirt und Strapsen bekleidet - Skandaaal!), was seinerzeit einige Gemüter durchaus erhitzte, mich allerdings schon Jahre zuvor dazu animiert hatte, mir mit einem breiten Grinsen die bereits 1991 erschienene 3-Song-Picture Disc in den Schrank zu stellen. Die komplette Version, die 1993 als Einstieg beim neuen Label STEAMHAMMER erschien und laut Linernotes eigentlich nicht für den deutschen Markt bestimmt gewesen war, enthielt neben acht Studiotracks schon damals drei Proberaumaufnahmen sowie das VENOM-Cover ›Black Metal‹, das eine Gemeinschaftsproduktion von HOLY MOSES, WARPATH sowie VENOM-Frontsatan Cronos darstellte. Für den Re-Release hat man gleich noch das »Death Bells«-Livedemo hinzugepackt, das zwischen 1982 und '84 bei verschiedenen Gigs in BeNeLux mitgeschnitten wurde und neben »Queen Of Siam«-Songs auch die unveröffentlichten ›Call Of The Demon‹ und ›Bloody Adventure‹ enthält.
Noch tiefer in die Trickkiste greift der »No Matter What's The Cause«-Re-Release, der das '81er Demo »Satan's Angel« enthält, auf dem der »Queen Of Siam«-Track ›Don't Mess Around With The Bitch‹ noch ›I Am Not A Bitch‹ hieß. Allerdings fehlen zwei Songs, die sich nicht mehr vom Originaltape runterkratzen ließen. Außerdem gibt es den Livetrack ›Hate Is Just A 4 Letter Word‹, 2005 beim WOA mitgeschnitten, den Sabina ihrer Freundin Jaqueline widmet, die als Lichttechnikerin für die Band gearbeitet hatte und kurze Zeit zuvor an Krebs gestorben war. Der Song an sich, eine Coverversion von SHOCK THERAPY, stellt ein gutes Indiz für die gesamte »No Matter What's The Cause«-Platte dar, denn man glaubte, HOLY MOSES nicht mehr wiederzuerkennen, und zwar nicht nur weil Andy einen Teil der Leadvocals übernahm, sondern auch weil die Combo hier und da fast schon groovig-funkig zur Sache ging. Der Grund dafür ist sicherlich nicht im erneuten Basserwechsel zu suchen, denn die Deutschen hatten auf einen Old School-Meister zurückgegriffen, dessen Verpflichtung durchaus wie eine kleine Sensation anmutete: Danny Lilker, damals gerade bei NUCLEAR ASSAULT ausgestiegen, hatte für HOLY MOSES die dicken Saiten gezupft. Gleichfalls aus dem üblichen Rahmen fällt das doomige ›Acceptance‹ wie auch die Tatsache, daß auf der gesamten Platte ein gewisser Punk-/Hardcore-Einfluß zu verzeichnen ist. Auf jeden Fall ist »No Matter What's The Cause« das stilistisch breitgefächertste HOLY MOSES-Album und bei nicht wenigen altgedienten Fans das umstrittenste.
Beiden Re-Releases hat man neue Cover gestiftet, was gerade - wie eingangs erwähnt - im Falle von »Too Drunk To Fuck« extrem schade ist. Doch deswegen braucht man keine Trauer zu tragen, denn bei allen drei neugestalteten Wiederveröffentlichungen ist das Originalcover auf der Booklet-Rückseite zu sehen.
Somit hätten wir anhand der HOLY MOSES-Wiederveröffentlichungen ein Stück deutsche Metalgeschichte nachgezeichnet, so daß wir nun den Rückblick auf die Geschichte einer der ersten deutschen Thrashbands beenden wollen.
|
||||||||||||||||||||||||||||||
© 1989-2025 Underground Empire |