NECRODEATH – 100% Hell
SCARLET/POINT MUSIC
Weshalb NECRODEATH trotz ihrer langjährigen Zugehörigkeit zur Szene - die Band besteht immerhin schon seit 1985 und hat in den Anfangstagen die Alben »Into The Macabre« (1987) und »Fragments Of Insanity« (1989) veröffentlicht - und ihrer zwischenzeitlichen Auflösung beziehungsweise der Reunion im Jahre 1999, die in »Mater Of All Evil« gipfelte, nicht wirklich den Sprung aus dem Underground heraus schaffen konnte, bleibt wohl auf ewige Zeiten ein Rätsel. Noch weniger kann ich mir dieses Dasein nach den letzten Werken der Truppe erklären, denn sowohl »Black As Pitch« (2001), als auch »Ton(e)s Of Hate« (2003) verfügen über sämtliche Trademarks die ein hochklassiges Thrash Metal-Album haben sollte. Vielleicht waren die Italiener bislang auch immer nur zur falschen Zeit am falschen Ort.
Mit »100% Hell« könnte das Dasein des Quintetts im Untergrund aber definitiv ein Ende haben. Schon der Opener ›Forever Slaves‹ macht deutlich, daß die Herrschaften keineswegs nur stupide und einfallslos vor sich hin bolzen, sondern weiß durch einige Breaks und dezente Grooves ebenso zu überzeugen wie durch den an sich schon sehr abwechslungsreich gestalteten Thrash Metal, den NECRODEATH intonieren. In weiterer Folge wird mehrmals deutlich, daß die Italiener auch deutlich in Richtung Bay Area schielen, wenn man Riffs und Leadgitarrenpassagen schreibt. ›Master Of Morphine‹ sei hier als Beispiel angeführt, wobei mir bei der Gitarrenarbeit sofort Gary und die "Holt-er Buam" von EXODUS einfallen. Im Gegensatz dazu steht beispielsweise ›Theoretical And Artificial‹ bei dem eher moderne Thrasher aus Skandinavien Pate gestanden haben dürften. Aber egal, wohin man auch blickt, NECRODEATH verstehen nicht nur ihr Handwerk, sondern es auch, sämtliche Einflußquellen gekonnt mit eigenen Ideen zu kombinieren, so daß ein dennoch eigenständiges Thrash-Gebräu entsteht.
In Summe betrachtet sollte »100% Hell« jeden Thrash Metal-Fan, egal welche Band er auch immer im besonderen vergöttert, ansprechen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, daß diese Songs live noch ein wenig intensiver rüberkommen, weshalb man darauf hoffen kann, daß NECRODEATH schon bald die hiesigen Clubs beehren dürfen.
super | 14 |