U.D.O. – Faceless World
BREAKER RECORDS/NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST
"Anders und besser" lauteten die Stichworte, mit denen das Review zum zweiten U.D.O.-Album »Mean Machine« auf den Nachfolger »Faceless World« hingewiesen hatte, was wir nun anhand der ursprünglich 1990 veröffentlichten und unlängst re-releasten Platte belegen wollen.
Offensichtlich durch seine Zusammenarbeit mit seinem Ex-SINNER-Kollegen Andy Susemihl, der auf »Faceless World« allerdings schon nicht mehr zum U.D.O.-Team zählte, animiert, schien Mathias Dieth die Kompositionen betont softer aufzuziehen. Denn die Gitarre war nur noch hardrockig unterwegs, die Stücke sehr melodisch und mit vielen Backgroundchören durchsetzt. Das entbehrt freilich nicht einer gewissen Ironie, denn mittlerweile hatten die Rest-ACCEPTler mit ihrem neuen Sänger David Reece auf ihrer Platte »Eat The Heat« durchaus vergleichbare Töne angeschlagen und Udo war seinerzeit bei ACCEPT ausgestiegen, weil er eine Reduktion der Härte nicht mitmachen wollte.
Doch diese Vorgehensweise sollte bei U.D.O. erstaunlich gut funktionieren, so daß »Faceless World« in Gestalt von ›Heart Of Gold‹, ›Blitz Of Lightning‹ und ›Future Land‹ einige der besten U.D.O.-Songs enthält, der leider auch einige echte Durchhänger wie ›Born To Run‹ oder ›Restricted Area‹ entgegenstehen, so daß »Faceless World« unterm Strich ein etwas uneinheitliches Bild hinterließ und somit ebenfalls nicht mit »Animal House« mithalten konnte. Doch es sollte nochmal anders werden. Genauso gut, aber anders.