HEAVY PETTIN – Rock Ain't Dead
MAJESTIC ROCK RECORDS/ROUGH TRADE
Es war der Fluch der damaligen Zeit: Wie viele großartige Bands schielten Richtung Amerika, witterten das große Geld und machten deshalb ihre Musik "gefälliger"? Das Resultat: Sie verloren ein Stück ihrer Identität und der Traum vom Sex, Drugs und Rock'n'Roll im gigantischen Silicon Valley auf der anderen Seite des Ozeans erfüllte sich doch für die allerwenigsten.
So auch 1985 bei HEAVY PETTIN geschehen: Hatte man auf dem Debut die Gratwanderung zwischen Power und Eingängigkeit perfekt verwirklicht, ließ man sich auf »Rock Ain't Dead« weitgehend glattbügeln und ließ die schnelleren, härteren Nummern gleich ganz außen vor. Das machte »Rock Ain't Dead« noch lange nicht zu einer schlechten Scheibe, denn das Songmaterial war erneut gelungen (mit Ausnahme der oberdämlichen Schlußnummer ›Throw A Party‹), aber der entscheidende Biß fehlte einfach - und Amerika wollte trotzdem nicht anbeißen. Kurze Zeit später war der Majordeal futsch, und die Band stand vor dem Aus. Man schaffte es zwar noch eine weitere Scheibe namens »The Big Bang« einzuspielen, die wieder mehr Ecken und Kanten enthielt, doch der "große Knall" sollte HEAVY PETTIN nicht mehr gelingen; vielmehr löste sich die Band nahezu zeitgleich mit der Veröffentlichung von »The Big Bang« auf. Seither war nahezu nichts mehr von den HEAVY PETTIN-Musikern zu hören, und lediglich Sänger Hamie veröffentlichte 1996 eine Platte namens »Saints And Sinners« mit seiner neuen Band CHYLD (natürlich nicht mit den gleichnamigen Amis zu verwechseln; die kamen ein paar Jährchen früher).
Wer eine Kerze für HEAVY PETTIN stecken möchte, kann die wiederveröffentlichte »Rock Ain't Dead« als Beschallung bei der Gedenkfeier nehmen.