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Doro – Love Me In Black
MAYHEM RECORDS/WEA
Man kann die Karriere von Frollein Doro gewiß sehr kontrovers diskutieren. Ihr WARLOCK-Auftakt »Burning The Witches« muß fraglos in die Kiste "Bester 80er-Teutonen-Metal" gepackt werden. Doch als dadurch die Geldbeschaffer der Plattenfirmenliga auf Frl. Pesch aufmerksam wurden und die Band nach und nach gründlich zerschossen, so daß die musikalischen Resultate immer unerträglicher wurden, war das Thema WARLOCK schnell gegessen.
Denkt man an die Anfänge ihrer Solokarriere zurück, so kriegt man noch heute schlotternde Knie: Wachsweiches, unentschlossenes Rumgerocke prägte das Bild und konnte nicht verhehlen, daß die Blonde aus Düsseldorf, die immer wieder gerne als deutsches Fräuleinwunder tituliert wurde, definitiv kein Stimmwunder war. Wimmerorgien wie ›Für immer‹ oder ›In Einsamkeit stirbt mein Herz‹ schließlich konnten allerhöchstens fanatische Dieter Thomas Heck-Verehrer begeistern und so bleibt der einzig positive Eindruck dieser Zeit das begnadete Coverphoto der '90er Scheibe (wenngleich man etwas arg offensichtlich am Dekollete rumretouchiert hatte - aber was tut man nicht alles...?)
Als sich dann der letzte Doro-Output »Machine II Machine« ganz in den Dienst der damals voll im Gange befindlichen industriellen Revolution innerhalb der Metalszene stellte (und DIE KRUPPS die Scheibe sogar noch remixen durften,) konnte Deutschlands musikalische Claudia Schiffer-Variante nur knapp dem Vorwurf entgehen, ein schlaffes Fähnchen im wehenden Wind zu sein.
Doch von der Trendigkeit hat sich Doro auch auf »Love Me In Black« nicht verabschiedet. Seltsam MACHINE HEADige Gitarren dominieren die Scheibe und massenhaft Effekte und Loops schaffen eine unterkühlte Atmosphäre. Einem Schock kommt in dieser Situation die Ballade ›Tausend Mal gelebt‹ gleich, die sich in der Nähe oben erwähnter ehemaliger balladesker Ausflüge ansiedeln läßt.
Es erweckt den Eindruck, als würde Doro versuchen, zwei Retrospektiven miteinander zu verquicken: Einen Rückblick auf ihre eigene Karriere und eine Analyse der metallischen Entwicklung der letzten drei Jahre. Steht demnach zu erwarten, daß sich mit der nächsten Platte der Kreis schließen wird und Doro Pesch wieder zu bodenständigem Metal zurückkehrt? Genug orakelt - kehren wir zur Gegenwart zurück, die in Form von »Love Me In Black« ein zwar unhomogenes, aber sicherlich nicht schlechtes Album präsentiert (Sieht man mal von Ausrutschern wie ›Poison Arrow‹ und der massakrierten ›Barracuda‹-Coverversion ab, die HEART sicherlich das Herz aus dem Leibe gerissen hat. Dafür ist das Coverphoto erneut sehr gelungen und heuer nicht mit der Pixelfräse bearbeitet worden.) Inwiefern es glaubwürdig ist, sollte jeder nach Sichtung der Fakten selbst entscheiden.
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