VICIOUS RUMORS – Cyberchrist
MASSACRE RECORDS/INTERCORD RECORD SERVICE
Seit Jahren kämpfen VICIOUS RUMORS mit ihrer Vergangenheit: In Carl Albert hatten sie den wahrscheinlich besten Frontmann, den sich eine aggressiven Power Metal-Band wünschen kann. Diese Aussage mache ich bestimmt nicht vor dem Hintergrund, daß Carl vor wenigen Jahren tödlich verunglückt ist, und ich mich verpflichtet fühle, ihn zu glorifizieren. Wer ihn mit RUFFIANS, VILLAIN und VICIOUS RUMORS gehört und gesehen hat (im Falle RUFFIANS beziehungsweise VILLAIN kommt für diese Seite des Ozeans leider nur die Option "hören" in Frage), weiß, daß Carl ein Sänger und ein Frontmann von Weltformat war.
Seine ehemaligen Gefährten um Geoff Thorpe entschlossen sich, weiterzumachen und verstärkten sich mit dem exzellenten Gitarristen Steve Smyth (der darüber hinaus ein extrem sympathischer und zuvorkommender Mensch ist). Doch das erste Experiment, bei dem Gitarrist Geoff selbst den Gesang übernahm, scheiterte: Der Tonträger »Something Burning« sowie die beiden anschließenden Eurotourneen als Special Guest auf der Abschiedstour von ACCEPT sowie als Headliner dokumentierten, daß Geoff Stimme nicht das Charisma hat, um Carl vergessen zu machen.
Also machte man sich schweren Herzens auf die Suche nach einem neuen Shouter, den man auf »Cyberchrist« in Form von Brian O'Connor präsentierte. Zwar hatte der neue Mann eine gute und druckvolle Stimme und erwies sich live als ein akzeptabler Fronter, die Lösung eines scheinbar unlösbaren Rätsels war er jedoch nicht; zumindest zählt er mittlerweile bekanntlich nicht mehr zur unlängst zerbröckelten VICIOUS RUMORS-Mannschaft.
Ob der erneute Neuanfang mit mehr Erfolg gesegnet sein wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall wäre es dieser dermaßen hart arbeitenden Band (beziehungsweise mittlerweile ist es eigentlich nur noch Geoff Thorpe himself), zu wünschen, nochmal einen soliden Neuanfang zu schaffen.