Split – BULLET RIDE/EVIL-MINDED - Gravibus triturabis
M.U.S.I.C. RECORDS (Import)
Auch wenn der Titel dieser Split-Alben-Serie bei uns noch nicht gängig ist, sollte klar sein, daß es sich bei diesem 4-Tracker um die bereits zweite Ausgabe davon handelt. Auf »Alutiae #2: Gravibus Triturabis« bietet das französische Label M.U.S.I.C.-RECORDS den Bands BULLET RIDE und EVIL-MINDED die Chance, sich mit je zwei Tracks einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.
Stilistisch passen die beiden Formationen gut zusammen, im Vergleich zur ersten Ausgabe mit dem Untertitel »Death Opiatum« geht es dieses Mal eher gemäßigt zur Sache. Offenbar will das Label damit zu erkennen geben, daß nicht nur Bands aus dem extremen Metal-Bereich willkommen sind.
Den Reigen eröffnen BULLET RIDE, ein dem Augenschein nach, offensichtlich bereits routiniertes Quintett aus Pau in der Region Nouvelle-Aquitaine. Angeführt von Frontdame Manu liefert die Band zunächst das eingängige ›Down From The Sky‹. Die Gitarren tendieren dabei zwar mitunter in eine heftigere Richtung, dennoch bleibt der Vortag, auch trotz angedeutetem Thrash-Stakkato-Riffing und einem kurzen Gesangsausflug ins Brutale, eindeutig im traditionellen Metal verankert. Das gilt auch für ›The Abyss‹, den zweiten Song von BULLET RIDE. Struktur und abwechselndes Tempo stellen die Erfahrung der Instrumentalisten sowie der Songwriter unter Beweis, und auch die Frontdame sorgt mit einem facettenreichen Vortrag für Pluspunkte. Zwar sind zwei Songs nicht unbedingt aussagekräftig, um zu wissen, was eine Formation tatsächlich kann. Zumindest aber machen die Nummern Lust auf mehr. Abhilfe verschaffen sollte in vorliegendem Fall »At The Gates Of Hell«, das bislang einzige Langeisen von BULLET RIDE, das 2022 erschienen ist.
Die zweite Hälfte dieser EP gehört EVIL-MINDED aus Toulouse. Auch bei dieser Band handelt es sich, trotz des verhältnismäßig geringen Durchschnittsalters der Musiker, keineswegs um Newcomer, sondern um eine seit mehr als zehn Jahren aktive Formation. Mit ›Endless Times‹ und ›The Nightmare Of War‹ darf das Quartett zwei neue Songs präsentieren, die dem melodischen Heavy Metal zuzuordnen sind. Größen wie IRON MAIDEN oder HELLOWEEN haben offenbar nachhaltig Eindruck auf die Jungs hinterlassen. Nicht zuletzt der dezente, aber dennoch nicht zu vernachlässigende Akzent von Jonathan Sendrané, der sowohl am Mikro als auch an der Gitarre zu hören ist, läßt zudem aber auch an diverse Landsleute wie etwa die frühen NIGHTMARE denken. Wer an den beiden Tracks Gefallen findet, und es nicht bis zum nächsten Langeisen von EVIL-MINDED aushält, kann sich anhand der beiden bisher eingespielten Alben »Into The Jaws Of Death« und »Lucy's Fate« ein Bild vom Können der Truppe machen.
Kurzum, eine gelungene Compilation, die mit 17 Minuten Spielzeit zwar sehr kurz geraten ist, aber definitiv Bands ein Forum bietet, die entdeckenswert sind.
Bleibt bloß noch zu hoffen, daß uns das Label auch weiterhin mit Underground-Stoff wie diesem versorgt.
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