SATAN (GB) – Songs In Crimson
METAL BLADE RECORDS/SONY MUSIC
Es gibt sicher einfachere Aufgaben für eine Band, als an ein nahezu ausnahmslos gefeiertes Vorgängeralbum anzuschließen oder es sogar zu übertrumpfen. Für "müssen" ist bei SATAN zum Glück seitens des Labels keinerlei Bedarf, weshalb es lediglich der Anspruch der Musiker an sich selbst sein konnte, das neueste Album derart unerwartet klingen zu lassen. Es ist also anzunehmen, daß man den Herrschaften für »Songs In Crimson« sämtliche Freiheiten eingeräumt hat. Allen voran natürlich die künstlerische, weshalb es gar nicht so überraschend kommen sollte, daß die Experimentierfreude von »Earth Infernal« eine zugegebenermaßen zunächst etwas gewöhnungsbedürftige Fortsetzung findet.
Das bezieht sich nicht unbedingt auf einen ähnlich angelegten konzeptionellen Inhalt, sondern in erster Linie auf die nunmehr noch deutlicher in abgefahrenen, progressiven Gefilden zu verortende Musik. Das seit Jahrzehnten sträflich unterbewertete Duo Russ Tippins und Steve Ramsey hat im Prinzip die bei SATAN zuvor noch nie versuchte Leadgitarre einmal mehr zum Aushängeschild gemacht und kredenzt teils wahnwitzige Wendungen auf den Arbeitsgeräten. Von - um es mal ganz salopp zu formulieren - Selbstdarstellungsfrickelorgien sind die beiden allerdings dennoch weit entfernt. Schließlich hat man die Kollegenschaft keineswegs zu Statisten degradiert und läßt sowohl die Rhythmusfraktion wie auch Frontmann Brian Ross ausreichend Raum zur Entfaltung.
Da der Sänger auf dem nahezu zeitgleich erscheinenden neuen BLITZKRIEG-Album sein persönliches Faible für traditionellen Metal ausreichend ausleben darf, bedurfte es wohl noch nicht einmal großartiger Diskussionen, ob es denn im Sinne aller Involvierten war, ein Album abzuliefern, in das selbst langjährige Fans erst einmal hineinfinden müssen. Für SATAN-Fans sicher nicht ganz einfach zu knacken, diese "Nuß".
Um so respektabler die Kompetenz des Fünfers, trotzdem ein in sich stimmiges Album abgeliefert zu haben. Hut ab!
beeindruckend | 13 |