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DEEP PURPLE – = 1
E·A·R MUSIC/EDEL
Auch wenn es zunächst nicht ganz sicher war, ob dem Pandemiebedingten 2021er Coveralbum »Turning To Crime« tatsächlich ein weiteres Studioalbum folgen würde, hat die Formation ein solches aufgenommen. Ohne großartiges Aufsehen wurden dafür insgesamt 13 Tracks aufgenommen, die nun der Weltöffentlichkeit zugänglichgemacht werden. Da die erste Single ›Portable Door‹, die vor einigen Monaten unters Volk gestreut wurde, überraschend frisch und auch heftig klang, wurde die Erwartungshaltung mit Sicherheit noch einmal gehörig nach oben geschraubt.
Zu recht, wobei die Herren auch beweisen, daß sie nichts von ihrer Kunst eingebüßt haben und zudem motiviert ohne Ende gewesen sein müssen. »= 1« entpuppt sich nämlich als überaus abwechslungsreiches Gerät, das unterschiedliche Stilmittel beinhaltet, die zwar allesamt in den PURPLE-Konsens passen, in dermaßen frisch-fröhlicher Variante bisher aber nur selten auf einem Album untergebracht wurden. Woher diese Lockerheit und Leichtigkeit mit der die Herrschaften zu Werke gehen kommt, weiß man nicht genau.
Als ein möglicher Faktor - jedenfalls aber als Gewinn für die Formation - muß man Simon McBride erwähnen. Der "Jungspund" liefert nämlich nicht nur knackige Riffs ohne Ende, sondern weiß sich auch mit geschmackvollen Soli (während derer er es vermeidet, sich zu sehr an seinen Vorgängern zu orientieren, sondern sich offenbar bemüht, seine eigene Duftmarke zu hinterlassen) in Szene zu setzen. Zudem versteht er es auch, mit der nahezu durchgehend auf "retro" getrimmten Orgel von Don Airey zu kooperieren, um fast schon schwerelos und ohne Limits an jene Tage zu erinnern, in denen DEEP PURPLE drauf und dran waren, die Rockwelt im Sturm einzunehmen (nachzuhören unter anderem in ›Old-Fangled Thing‹).
Stürmisch geht es auf »= 1« (Ich plädiere übrigens dafür, eine neue Zeitrechnung bei dieser Band einzuführen. Anstelle der x-ten MK-Besetzung sollte ab sofort die Anzahl der Scheiben mit Mister McBride durchnummeriert werden!) zwar nicht durchweg zu, Exemplare wie der flotte Opener ›Show Me‹, ›Sharp Shooter‹ oder auch ›Lazy Sod‹ werden diverse, gefühlte zwei Generationen später erst mit Hard Rock sozialisierte "Neuzeit-Rockhelden" aber mit Sicherheit relativ blass aussehen lassen.
Gesondert hervorzuheben gilt es auch noch Ian Gillan. Der gute Mann weiß selbst, daß er die "Höhenregionen" der Vergangenheit längst nicht mehr zu erklimmen imstande ist. Und solange er es im Studio schafft, die offenkundig auf seine stimmliche Verfassung zugeschnittenen Tracks so umzusetzen wie auf diesem Album, brauchen wir uns auch um ihn keine Gedanken zu machen. Um die Band an sich wohl auch nicht, denn die förmlich aus den Boxen quellende Spielfreude dieser Herrschaften läßt annehmen, daß »+ 2« sowie »- 3« (und eventuell sogar schon »/4«...) nicht allzu lange auf sich warten lassen. Danke dafür!
beeindruckend | 12 |
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