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CARSON – The Wilful Pursuit Of Ignorance

SIXTEENTIMES MUSIC (Import)

Obwohl sich diese Formation in der Eidgenossenschaft schon einen ganz guten Namen erspielen hat können, ist der Name CARSON außerhalb der Schweizerischen Landesgrenzen bislang noch nicht unbedingt ein Begriff. Und das, obwohl das Trio mit Wohnsitz Luzern auch schon mit KARMA TO BURN auf Europatournee gewesen ist, und längst auch schon im benachbarten Ausland als Headliner Konzerte geben durfte.

Die vom gebürtigen Neuseeländer Kieran Mortimer-Jones vor etwas mehr als zehn Jahren in seiner ursprünglichen Heimat gegründete Formation hat darüber hinaus auch bereits einige Veröffentlichungen auf der Haben-Seite zu verbuchen, doch auch diese blieben bislang offenbar nur wenig beachtet. Mitverantwortlich dafür war wohl auch die Tatsache, daß Kieran recht bald nach der Veröffentlichung des bislang einzigen Longplayers »Drown The Witness« 2017 aus beruflichen Gründen nach Neuseeland mußte, und die Band dadurch mehr oder weniger auf Eis gelegt war.

Doch zum Glück nur bis zu jenem Zeitpunkt, als er im Sommer 2020 wieder in hiesige Breiten zurückkehren konnte. Zwar gab es zu jenem Zeitpunkt bekanntermaßen an der Livefront nicht viel zu holen, den Bandbetrieb nahm er gemeinsam mit Schlagzeuger Jan Kurmann, Bassistin Elina Willener jedoch sofort wieder auf. Neben der nötigen Motivation hatte das Trio offenbar auch auf Anhieb jede Menge Ideen parat, denn nur anderthalb Jahre später legen CARSON nun ein zweites Langeisen vor. Dieses nennt sich »The Wilful Pursuit Of Ignorance«, wurde in ein - im wahrsten Sinne des Wortes... - ins Auge stechendes Cover gepackt, und enthält acht Songs, die roh und "naturbelassen" aus den Boxen dröhnen.

Das paßt zu CARSON wirklich gut, denn das Triumvirat ist zwar variabel unterwegs, das Fundament des Klangbildes ist aber eindeutig in der Stoner Rock-Ecke zu verorten. Dazu kredenzt man immer wieder entschleunigende, aber zu keiner Sekunde in Belanglosigkeit abdriftende Psychedelic Rock-Fragmente, und gleitet ab und an, wie etwa in ›Siren‹, sogar in Richtung abgedrehter Space Rock-Galaxien. Zumeist ist es aber eher jene, eher gemäßigte Stoner-Gangart, die gegen Ende der 90er eingelegt wurde, die für »The Wilful Pursuit Of Ignorance« als Vergleich heranzuziehen ist. Dadurch kommen mehrfach Gedanken an Bands wie DOZER oder NEBULA auf. Speziell durch die teilweise sehr melancholisch anmutenden Gitarrenmelodien läßt sich auch der Einfluß einiger Grunge-Urgesteine nicht von der Hand weisen. Da der Gesang von Kieran mitunter auch noch an den jungen Layne Staley erinnert, muß man wohl auch ALICE IN CHAINS als Referenz erwähnen.

Allerdings fehlen CARSON noch die zwingenden Momente, die das Frühwerk der US-Amerikaner auszeichnete. Womit wir zum Schluß doch noch beim wahrscheinlich größten Manko von »The Wilful Pursuit Of Ignorance«. Eine höhere Anzahl an Hooks hätte diesem stilistisch breitgefächerten, gehaltvollen und abwechslungsreichen Album gutgetan.

Aber was nicht ist, kann ja noch werden...

https://www.carsonband.com/

gut 10


Walter Scheurer

 
CARSON im Überblick:
CARSON – The Wilful Pursuit Of Ignorance (Rundling-Review von 2022 aus Online Empire 91)
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