ORCHESTRAL MANOEUVRES IN THE DARK – English Electric
BMG
Die Wiederentdeckung des Jahres sind OMD. Eigentlich hatte ich die Band relativ kurz nach ihrem '80er Hit ›Maid Of Orleans (The Waltz Joan Of Arc)‹ abgehakt, denn damals kam irgendwann die Erkenntnis durch, daß die Band zwar richtig gut ist, wenn sie Songs schreibt, was man bei Stücken wie ›Enola Gay‹, ›Souvenir‹, ›Telegraph‹, ›Pandora's Box‹, ›Speed Of Light‹ oder eben besagter Megahitsingle bewies, sich aber ansonsten viel zu oft darauf beschränkte, Klang-Etwase zu schaffen, bei den die Truppe irgendwelches Gezische, Gequietsche, Gequäke, Gemumpfe aus Synthesizer-Prozessoren sinnbefreit aneinanderreiht. Doch daß dies nicht zielführend sein kann, hat die Band offensichtlich kapiert, denn auf »English Electric« dominieren eindeutig gut komponierte Songs, die teilweise sogar Ohrwurmcharakter haben, während sich allenfalls dazwischen einige solcher Geräuschkonstellationen befinden, die man problemlos überspringen kann. Abgesehen davon ist die Stimme von Andy McCluskey immer noch so richtig schön Mousse au Chocolat, will heißen: ein wenig düster, aber so richtig schön cremig.
So glänzen auf »English Electric« besonders ›Metroland‹, ›Night Café‹, ›Helen Of Troy‹, ›Kissing The Machine‹, ›Stay With Me‹ und ›Dresden‹. Das ist eine ganz anständige Bilanz, und schließlich verbietet einem ja niemand, die guten Songs in mp3-Dateien umzuwandeln und mit den anderen genießbaren Krumen, die man am Wegrand der Karriere von OMD gefunden hat, zu kombinieren, was ein famoses Mixtape ergibt oder - schließlich sind wir ja mittlerweile ganz modern - einen famosen Ordner auf einem USB-Stick.
überragend | 16 |
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