SVBWAY TO SALLY – Engelskrieger
ISLAND MERCURY/UNIVERSAL
Die neue SVBWAY TO SALLY macht betroffen. In mehrfacher Hinsicht. Zunächst werden eingefleischte STS-Fans mit tiefgreifenden musikalischen Veränderungen klarkommen müssen: Schon die ersten Riffs knallen bretthart und brachial aus den Boxen und auf der anderen Seite wurden die mittelalterlichen Instrumente abgeschafft. Zwar findet man auf »Engelskrieger« immer noch die typischen Harmonien, aber dennoch sind SVBWAY TO SALLY härter und kälter, quasi herzloser geworden.
Diese Veränderung findet natürlich auch in den Texten ihren Widerhall. Was früher manchmal wie ein antiquiertes Minnenspiel anmutete, reißt den Hörer jetzt brutal in die Verzweifelung der heutigen Gesellschaft. Es sollte ausreichen, Songtitel wie ›Falscher Heiland‹, ›Verloren‹, ›Geist des Kriegers‹, ›Kleine Schwester‹ oder ›Narben‹ zu sehen, um zu erkennen, daß SVBWAY TO SALLY hier die Untiefen der menschlichen Existenz ausloten.
Es ist erstaunlich, ja fast unbegreiflich, daß eine Band, die eigentlich ihr Schäfchen im Trockenen hatte und die folglich nur den eingeschlagenen Weg hätte weiterverfolgen müssen, solche Veränderungen anstrebt und eine derart desillusionierte Platte gemacht hat. Ich bin gespannt, ob die Band für ihren Mut nicht Prügel einstecken muß; zartbesaitete Seelen werden in den neuen Texten gewiß keinen Widerhall mehr finden werden und außerdem ist es abzusehen, daß die Band früher oder später mit dem Vorwurf konfrontiert wird, das neue Riffing bei RAMMSTEIN abgeschaut zu haben. Dennoch ist »Engelskrieger« fraglos ein Abenteuer - wenngleich oft sehr schmerzhaft - das es zu erforschen lohnt. Wer sich auf diese Platte tiefer einlassen möchte, findet unter
das entsprechende Forum. Natürlich existiert die reguläre Homepage ebenfalls weiterhin:
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