SUNSTORM – Afterlife
FRONTIERS RECORDS/SOULFOOD
Da sich Joe Lynn Turner und Frontiers Music nicht auf eine gemeinsame Linie einigen konnten, wie denn das Nachfolgealbum zum 2018er SUNSTORM-Dreher »Road The Hell« ausfallen sollte, kam es zum Zerwürfnis. Zu einem gehörigen sogar, daß in einem neuzeitlich genannten "Shitstorm" in den sozialen Medien endete.
Während der US-Amerikaner offenbar seine Intention ein knallhartes Album aufzunehmen, nun mit Peter Tägtgren (!) realisieren möchte, war das Label bemüht, rasch einen Nachfolger finden zu können. Das dürfte nicht allzu schwierig gewesen sein, denn bereits kurze Zeit später konnte man für das, wohl durchaus bewußt provokant betitelte, neueste SUNSTORM-Album »Afterlife«, Mikro-Tausendsassa Ronnie Romero verpflichten.
An seiner Performance gibt es auch nichts zu meckern, der Kerl verfügt einfach über eine wunderbare Stimme. und zudem versteht er es, Songtexte jeglicher Art auf mitreißende Weise zum Ausdruck zu bringen, ganz egal in welche Richtung diese auch angelegt sind.
Nicht zuletzt deshalb erweisen sich sowohl die knackigen Heavy Rock-Tracks auf »Afterlife« (neben dem Titelsong wissen vor allem ›Here For You Tonight‹ und ›A Story That You Can Tell‹ gehörig Popo zu treten) als auch die eher im traditionellen Hard Rock fußenden Midtempo-Kracher wie ›One Step Closer‹ und ›Darkest Night‹ als gelungen, und werden Fans des gebürtigen Chilenen auch fraglos ansprechen. Das gilt selbstredend auch für eher ruhigere Melodic Rock-Nummern wie ›Swan Song‹ und die Ballade ›Lost Forever‹.
Dennoch haftet dieser Scheibe ein schaler Beigeschmack an. Zum einen wird es schön langsam wirklich schwierig, Ronnies unzählige Betätigungsfelder noch auseinanderzuhalten. ›Stronger‹ beispielsweise, hätte mit einem anders angelegten Solo wohl auch auf dem aktuellen MSG-Album seinen Platz gefunden, während ›Born Again‹ durchaus auch von »2020« stammen könnte, dem von Ronnie eingesungenen letzten Dreher von VANDENBERG.
Noch viel mehr fällt aber ins Gewicht, daß der Name SUNSTORM nach fünf Alben, die zwar stilistisch unterschiedlich ausgefallen sind, in erster Linie mit dem Gesang von Joe Lynn Turner in Verbindung gebracht wird. Durch den Besetzungswechsel am Mikro wäre für dieses Unternehmen (bei dem mittlerweile ohnehin kein einziges Originalmitglied mehr mit von der Partie ist!) eine Namensänderung nicht nur vorteilhaft, sondern regelrecht notwendig gewesen. Das hätte an der fraglos vorhandenen Klasse der Tracks von »Afterlife« überhaupt nichts geändert, jedoch die Wertschätzung der ursprünglichen Projektidee gehoben und zudem auch Joe Lynn Turner den ihm nach fünf hochkarätigen Scheiben unter dem Banner SUNSTORM gebührenden Respekt gezollt.
http://www.facebook.com/sunstormmusic
beeindruckend | 12 |