Smith/Kotzen – Smith/Kotzen
BMG
Wenn Musiker lediglich auf ihre Namen setzen, anstelle eine riesige Medienkampagne im Vorfeld inszenieren zu lassen, um eine neue Kooperation vorstellig zu machen, hat das nicht nur Seltenheitswert, es sagt auch einiges über die Art und Weise der Zusammenarbeit aus.
Wie etwa in diesem Fall, denn IRON MAIDEN-Gitarrist Adrian Smith und der als Saiten-Tausendsassa bekannte Richie Kotzen (aktuell als Solokünstler, aber auch mit THE WINERY DOGS erfolgreich unterwegs) lassen uns wissen, wonach ihnen der Sinn stand, als sich dazu entschlossen haben, gemeinsam ein Album aufzunehmen. Schon die erste vorab veröffentlichte Single ›Taking My Chances‹ machte deutlich, daß hier das Motto "Let The Music Do The Talking" im Vordergrund steht, und die beiden Musiker weder irgendjemand etwas beweisen müssen noch ihre Technik oder Fingerakrobatik in den Vordergrund rücken müssen.
Wozu auch? Schließlich verstehen beide sehr viel vom Songwriting und haben - trotz eines doch gehörigen Altersunterschieds von knapp 15 Jahren - einen ziemlich ähnlich musikalischen Background. Das Ergebnis ist demnach ein tief in den 70er Jahren verwurzeltes Rock/Blues-Album geworden, das von Kevin Shirley klangtechnisch in die Gegenwart transferiert werden konnte.
Ein angenehm warmer Gitarrensound dominiert das Geschehen, doch auch der Gesang, den sich die beiden Protagonisten brüderlich teilen, weiß zu gefallen, kommt er doch in beiden Fällen angenehm natürlich und authentisch rüber und wurde keineswegs in den Hintergrund gemischt, sondern prominent in Szene gesetzt.
Daß sich die zwei Herren auch noch die Baßarbeit aufgeteilt haben, und Richie zudem auf fünf der insgesamt acht Tracks seine Künste als Schlagzeuger demonstriert, spricht weiterhin für ihre Intention, nichts anderes gewollt zu haben, als zu jammen, zusammen Songs zu schreiben und diese aufzunehmen. Operation gelungen, denn die Nummern haben Biß und Würze, lassen aber auch viel Gefühl und zudem auch jede Menge Spielfreude erkennen.
Fix ist, daß nicht nur Fans der beiden Gitarristen (wobei ich im Fall von Adrian nicht unbedingt die Heerscharen von MAIDEN-Jüngern meine, sondern eher jene, die sich auch heute noch an den Veröffentlichungen seines Spät-80er Soloprojekts A.S.A.P. sowie den beiden Mitt-90er Alben von PSYCHO MOTEL erfreuen) an »Smith/Kotzen« ihre Freude haben werden, sondern jeder Liebhaber von gitarrendominierter Rockmusik!
Als Anspieltips seien zudem noch die erwähnte erste Single, das traurig-melancholische ›You Don't Know Me‹ sowie der Abgeh-Dampfhammer ›Solar Fire‹ und der von einer satten Hammondorgel unterstütze Blues-Rocker ›Glory Road‹ erwähnt. Diese Bespiele sind allerdings exemplarisch zu sehen, denn auch die anderen Nummern haben das berühmte "gewisse Etwas".
muß man einfach gehört haben dieses Album, denn die alte Weisheit, daß sich hier "zwei gefunden haben" traf schon lange nicht mehr dermaßen perfekt auf eine musikalische Kooperation zu!
beeindruckend | 13 |
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