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HAGRA – Tales From The Unexpected

ROB MULES RECORDS (Import)

Der Name dieser, bis dato noch völlig unbekannten, norwegischen Formation geht offenbar auf die beiden Gründer zurück. Schließlich wurde das Unternehmen vor knapp vier Jahren von einem Sänger namens Roger HAgen und dem Multiinstrumentalist Tommy GRAnli aus der Taufe gehoben. Zweitgenannter ist (war?) auch noch bei der Prog-Metal-Truppe DIMENSION ACT tätig und hat noch einige weitere Band- und Projektbeteiligungen in der Bio stehen. Eine davon nannte sich DALE, und war in melodischen Gefilden unterwegs. »Screaming For Silence«, das erste und einzige Album dieser Truppe erhielt nicht zuletzt, weil darauf der unvergessene Tony Mills den Posten am Mikro übernommen hatte, auch einiges an positivem Feedback.

Der seinerzeitige Bandleader Lasse Dale ist, als einer von mehreren Gastmusikern (die zum Großteil dem Umfeld der erwähnten Formationen entstammen) nun auch am ersten Dreher von HAGRA beteiligt. Als "Stamm" der Band werden aber nach wie vor lediglich die beiden Gründer und Schlagzeuger Kristian Føre geführt. Dieses Kernteam war es auch, das sich in den letzten drei Jahren intensiv mit dem Schreiben von Songs beschäftigt hat und offenbar erst zur Fertigstellung auf die Hilfe der Kollegen zurückgreifen mußte.

An Ideen, aber auch am Talent diese umsetzen, mangelt es den Protagonisten definitiv nicht, denn »Tales From The Unexpected« erweist sich in erster Linie als gelungenes, überaus facettenreiches Prog-Metal-Opus. Auch an Selbstvertrauen scheint es keinerlei Mangel zu geben, denn das Debut wird von der akustisch intonierten, melancholisch angelegten Halbballade ›Mother May I‹ eröffnet. Der Track stellt sich im Endeffekt nicht nur als eher untypisch für die Band heraus und irritiert zunächst sogar ein wenig. Nicht zuletzt, weil dem Text anzumerken ist, daß diese Herren nicht nur das Leben, sondern wohl auch sich selbst nicht zwingend bierernst nehmen. Die Textzeile "Mother may I dream forbidden dreams, or have too many ice creams" sei diesbezüglich exemplarisch angeführt. Wobei hinzuzufügen ist, daß die Truppe aber keineswegs als Spaßkapelle zu verstehen ist, da ihr Ansatz von Humor (der obendrein zumeist recht dunkel gehalten ist) ein eher unterschwelliger ist, und sich dem Hörer teilweise erst nach mehreren Durchläufen öffnet. Das trifft durchaus auch auf die Musik selbst zu, denn die Songs offenbaren ein sehr breites Spektrum an Klängen, die auch atmosphärisch auf unterschiedliche Weise zur Geltung kommen. Im nahtlos an die unterhaltsame Eröffnung anschließenden ›Vampirates‹ sowie im folgenden ›Ghost (In The Engine)‹, läßt die Band progressiven Metal der edlen Art mit jeder Menge Melodien, zwingenden Hooks und einem mitunter auch bombastischen Unterbau vernehmen. Hier lassen sich neben SYMPHONY X und frühen KAMELOT auch MANTICORA und die früheren BLIND GUARIAN als Referenz anführen. Ein gewisses Augenzwinkern ist den Lyrics erneut anzuhören, und spätestens zu diesem Zeitpunkt dürfte sich auch der Labelname ROB MULES vollends erklärt haben. Schelme, diese Norweger!

Wenn es dagegen atmosphärisch ein wenig gedämpfter und einigermaßen melancholisch zur Sache geht, tritt der Humor dann aber doch in den Hintergrund und wird von einer gewissen Ergriffenheit abgelöst. Wohl auch, weil einem dabei am ehesten ruhigere NEVERMORE-Tracks in den Sinn kommen. Nicht ganz falsch liegt man zudem auch mit COMMUNIC als Vergleich, da Roger eine ähnliche Ausdrucksweise an den Tag legt wie sein Landsmann Oddleif Stensland.

Wem es also nach Prog-Metal der vergleichsweise eingängigen Art gelüstet, wird hier bestens bedient und - wie erwähnt - bei entsprechender Hörintensität, auch blendend unterhalten, etwa von den von Roger besungenen "Girls" namens ›Hope‹ und ›Innocence‹. Viel Spaß mit HAGRA!

http://www.facebook.com/hagramusic/

beeindruckend 13


Walter Scheurer

 
HAGRA im Überblick:
HAGRA – Tales From The Unexpected (Rundling-Review von 2021 aus Online Empire 86)
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