Walter Trout – Ordinary Madness
PROVOGUE/ROUGH TRADE
Der Blues-Rock-Veteran hat in seinen fast 70 Lebensjahren zwar schon mehr als genug mitmachen müssen, dennoch gab es logischerweise auch für ihn kein Entkommen aus der Covid-19-Krise. Der offenbar gegen nahezu alles resistente Saitenkünstler konnte damit aber ganz gut umgehen. Schön auch für uns, denn er hat das Beste aus der Situation gemacht und die Zeit dazu genutzt, um ein neues Album fertigzustellen.
Dieses ist einmal mehr geprägt von seinem beseelten Vortrag sowie den durch und durch emotionsgeladenen und persönlichen Texten. Treffsicher ist auch der Titel »Ordinary Madness« gewählt. Beschreibt er damit doch die aktuelle Situation und auch die sogenannte "neue Normalität" gleichermaßen zutreffend, obwohl die Aufnahmen an sich bereits vor dem "Shutdown" in den Staaten fertiggestellt wurden.
Das spricht zusätzlich für ihn, denn selbst, wenn er völlig belanglose Themen ausgewählt und vertont hätte, wäre es schwer, bei diesem Album nicht hinzuhören. Zum einen, weil Walter Trout und seine Belegschaft es verstanden haben, für musikalisch elegant ausgeführt Songs zu sorgen, und zum anderen, weil der alte Haudegen zu jener Generation an Gitarristen zählt, die mit ihrem Instrument jede einzelne ihrer emotionalen Regungen an den Hörer zu vermitteln wissen.
Gänsehaut pur - und zwar durchgehend!
So geht das "Weinen" seines Arbeitsgeräts im Titelsong ebenso unter Haut wie das Jubilieren desselbigen in trauter Eintracht mit einer brüllenden Orgel in ›Wanna Dance‹. Nicht minder intensiv klingt die Chose aber auch, wenn die Saiten verhältnismäßig deftig angeschlagen werden, wie etwa in ›Final Curtain Call‹. Klar doch, denn wer kann, der kann eben.
Bleibt bloß noch zu hoffen, daß Walter Trout zumindest als Prophet nichts taugt. Denn wenn auch das mehr als nur ergreifende ›The Sun Is Going Down‹ die aktuelle Lage beschreibt, dann Gute Nacht...
beeindruckend | 13 |
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