TRANSPORT LEAGUE – A Million Volt Scream
MIGHTY MUSIC/SOULFOOD
So simpel das Covermotiv auch wirken mag, für den Inhalt haben sich Tony Jelencovich und seine Kollegen einiges einfallen lassen. Durchaus denkbar, daß ein großer Teil der vergangenen zwei Jahre dafür aufgebracht wurde, den nun vorliegenden Nachfolger zu »Twist And Shout At The Devil« möglichst mannigfaltig zu gestalten. Das klingt auf dem Papier gut, konnte aber leider - so, jetzt plumpse ich gleich mal mit der Tür ins Haus - nicht vollends zufriedenstellend umgesetzt werden. Doch keine Bange, der bandtypische "Boogie From Hell" ist als Basis erhaltengeblieben, wie der eröffnende Titelsong unter Beweis stellt, dessen Groove nach nur wenigen Sekunden sowohl das Tanzbein, als auch den Nacken in Bewegung versetzt und den Fan jubilieren läßt. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch ›1200 Goddamned‹, wobei hier die Strukturen doch ein wenig arg simpel ausgefallen sind und der Track zwar effektiv und zwingend aber dennoch zu lang ausgefallen ist.
Danach zeigt das Quartett erstmals seine Experimentierfreude und läßt in ›Monster Human‹ RAMMSTEIN-Riffs und einen zum Teil in Deutsch gesungenen Refrain auf WHITE ZOMBIE treffen. Auch diese Nummer groovt amtlich, klingt aber dennoch zu konstruiert. Gut, daß unmittelbar danach ›Dawn Of Lucifer‹ folgt und jegliches Stirnrunzeln hinfällig ist. In diesem Track, der auf ALICE IN CHAINS-artigen Riffs aufbaut, kommt Tony gesangstechnisch nämlich ganz nahe an sein Idol Glenn Danzig heran, und zudem haben TRANSPORT LEAGUE damit definitiv einen potentiellen Hitkandidaten am Start. Hammernummer!
Ob es Zufall ist, daß Tony optisch inzwischen dezente Ähnlichkeit zu Oberzausel Rob Zombie aufweist, mag jeder für sich beurteilen, Tatsache ist jedenfalls, daß dessen Oeuvre stärker denn je Einfluß auf TRANSPORT LEAGUE gehabt hat. Denn sowohl in ›Vultures‹ als auch in ›Vanished Empire‹ und ›Creature Grunts‹ wirkt der "Boogie" der Band "industrialisierter" und "Zombie-fizierter" denn je. Dieses Material reißt zwar irgendwann auch mit, erfordert aber eine gewisse Zeit ehe man sich daran gewöhnt hat.
Bevor die eingeschworenen Fans der Truppe nun endgültig sauer sind, sei erwähnt, daß es mit ›Facedown Bondage‹ (hier meine ich zumindest im Refrain eine Ähnlichkeit zu John Bush herauszuhören), dem Kracher ›Slaves In Orbit‹ (hat was von einer gemeinsamen Session von CORROSION OF CONFORMITY und CHANNEL ZERO) und dem abgedrehten Finale ›Rabid Horizon‹ doch noch einige Exponate "Höllen-Boogie" in brachialer Form zu hören gibt.
In Summe ist »A Million Volt Scream« also definitiv kein schwaches Album geworden, auf jeden Fall aber eines, das aufgrund der erwähnten Neuerungen eine wesentlich längere Anlaufzeit benötigt, um das Tanzbein in bewährter Manier zu TRANSPORT LEAGUE zu schwingen.
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beeindruckend | 12 |