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  UE-Home → History → Online Empire 79 → Review-Überblick → Rundling-Review-Überblick → PRISTINE – »Road Back To Ruin«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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PRISTINE – Road Back To Ruin

NUCLEAR BLAST RECORDS/EAST WEST

Beim fünften Album ist diese Formation aus dem norwegischen Tromsö inzwischen angekommen und irritiert mit dem Titel doch einigermaßen. Schließlich konnte die Band mit den letzten beiden Alben »Reboot« (2016) und »Ninja« (2017) nicht nur gehörig auf sich aufmerksam machen, sondern war damit, wie auch mit den dazugehörigen Tourneen überaus erfolgreich.

Für jene Frustration, die PRISTINE zum aktuellen Titel »Road Back To Ruin« inspiriert hat, sollte demnach kein Grund vorliegen. Und in der Tat hat der Titel nichts mit Befindlichkeiten der Band selbst zu tun, sondern bezieht sich vielmehr auf verschiedene gesellschaftliche Zustände. Auf diesen wollen Sängerin Heidi Solheim und ihre Kollegen Espen Elverum Jacobsen (Gitarre), Gustav Eidsvik (Baß) und Ottar Tøllefsen (Schlagzeug) mit ihrem aktuellen Dreher hinweisen, und das gelingt ohne auch nur ansatzweise die Tränendrüsen durch Jammer-Lyrik zu aktivieren. Im Gegenteil, man zeigt sich gereift und lebenserfahren. Der Abschlußkommentar der Album-Credits "Take care of each other. Be generous, including and kind" darf wohl durchaus als Manifest verstanden werden.

So weit, so neu, so anders. Zum Glück hat sich die Gemütslage auf die Musik selbst nicht wirklich ausgewirkt. So versprüht schon die eröffnende erste Singleauskopplung ›Sinnerman‹ Lebensfreude ohne Ende und macht zudem Laune, ebendort genossen zu werden, wo er entstanden ist: auf Tournee!

Generell läßt sich festhalten, daß PRISTINE mit Tracks wie diesem oder auch dem satt groovenden ›Blackbird‹ einmal mehr ihrer Vorliebe für rockendes Material ausgiebig gefrönt haben. Davon versteht die Band eine Menge, und zudem schafft sie es sofort, zum Mitmachen zu animieren. Doch ebenso ist jene eher gefühlsbetonte Gangart wieder präsent, für die man die im Studio dieses Mal von den Herren Anders Oskal und Hansi Enzensperger an diversen Tasteninstrumenten, im Speziellen jedoch an einer immer wieder fett gurgelnden Hammond-Orgel, unterstützte Formation ebenso zu schätzengelernt hat; unter anderem im Titelsong, mit dem sich PRISTINE einmal mehr als Überbringer von Emotionen in lässig-lasziver Blues-Ästhetik beweisen. Bravissimo!

Zwar werden dadurch erneut Vergleiche zu Bands wie den BLUES PILLS aufkommen, doch die NorwegerInnen sind längst eigenständig genug unterwegs, um eigene Duftmarken zu setzen. Etwa mit der schlicht wunderschönen, jazzig-souligen Ballade ›Aurora Skies‹, mit der Heidi für wohlige Gänsehaut zu sorgen versteht und zudem den Hörer einfach um den Finger zu wickeln versteht. Was für eine Stimme!

Man darf also in der Tat gespannt sein, was für PRISTINE mit »Road Back To Ruin« zu holen sein wird. Für mich ist es auf jeden Fall denkbar, daß PRISTINE mit diesem fünften Longplayer endgültig in die "Road To Success" einbiegt.

http://www.facebook.com/pristineband

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
PRISTINE im Überblick:
PRISTINE – Ninja (Rundling-Review von 2017 aus Online Empire 71)
PRISTINE – Road Back To Ruin (Rundling-Review von 2019 aus Online Empire 79)
PRISTINE – Online Empire 72-Interview (aus dem Jahr 2017)
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