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  UE-Home → History → Online Empire 80 → Review-Überblick → Do It Yourself-Review-Überblick → Anthony Gomes – »Peace, Love & Loud Guitars«-Review last update: 27.03.2024, 15:23:21  

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Anthony Gomes-CD-Cover

Anthony Gomes

Peace, Love & Loud Guitars

(12-Song-CD: Preis unbekannt)

Seit gut zwanzig Jahren beliefert der kanadische Gitarrist und Sänger mit portugiesischen Wurzeln die Blues-Rock-Gemeinde bereits mit gelungenen Veröffentlichungen. In Übersee zählt der 49-Jährige daher seit geraumer Zeit auch zu den renommierten Namen seiner Zunft, in unseren Breiten dagegen ist der Name Anthony Gomes bei weitem noch nicht so bekannt. Daran konnten weder durchweg wohlwollende Pressestimmen auf seine früheren Scheiben, noch absolvierte Tourneen in Europa bislang etwas ändern.

Vielleicht klappt es ja mit dem neuen Album, das Anthony erneut mit seiner Band, zu der neben ihm als Gitarristen und Sänger, ein Bassist, ein Perkussionist, ein Keyboarder und ein zweiter Gitarrist sowie drei Backgroundsängerinnen zählen. Letztgenannte sind zum ersten Mal im Opener ›Come Down‹ gefordert, schließlich veredelt der Chorgesang diesen Blues-Track mit einer feinen Gospel-Nuance. Das paßt nicht zuletzt deshalb perfekt, da der Bandchef die Nummer direkt an sein Idol B.B. King richtet und er sich den Großmeister vom Himmel zurück auf die Erde wünscht. Stilistisch läßt sich dabei allerdings auch die späte Blues-Phase von Gary Moore als Inspiration vernehmen. Offenbar hat der Kanadier eine ähnliche Spieltechnik wie der unvergessene irische Meister. Im Umgang mit Einflüssen zeigt sich Anthony generell sehr freizügig. Etwa im anschließenden ›White Trash Princess‹, bei dem man sich von der Rhythmik her sofort an ZZ TOP erinnert fühlt. Wenig verwunderlich daher, daß der von üppigen Bottleneck-Passagen garnierte Groover ›Stealin' It From The Devil‹ mit einer Huldigung an Robert Johnson aus den Boxen kommt.

Zwar sind auf »Peace, Love & Loud Guitars« ausnahmslos Eigenkompositionen am Start, für die absolut radiotaugliche, gefühlvolle Ballade ›Take Me Back Home‹ hat Mister Gomes aber doch auf fremde Hilfe beim Komponieren vertraut. Niemand geringerer als das ehemalige SURVIVOR-Aushängeschild Jim Peterik griff ihm dafür unter die Arme. Mit Erfolg, wie dieser Ohrwurm zu erkennen gibt. Und auch für das entspannte ›You Are Amazing‹ durfte auf einen Co-Komponisten gebaut werden. Der 2017 verstorbene US-Singer/Songwriter Mark Selby hat hier einen offenbar erheblichen Beitrag geleistet und kommt nun posthum gesondert zu Ehren.

Wie zu bemerken ist, mangelt es »Peace, Love & Loud Guitars« definitiv nicht an Abwechslung. Ebensowenig aber auch an Hingabe und Spielfreude, wie man Anthony Gomes auch noch attestieren muß, in seinen Texten etwas mitzuteilen zu haben. Seine rauhe, rauchige Stimme und das verhältnismäßig dunkle Timbre lassen diverse vertonte Anekdoten (etwa das von einem locker-lässigen Boogie getragene ›Your Mama Wants To Do Me (And Your Daddy Wants To Do Me In)‹, oder auch das mit Slide-Gitarren und einer gehörigen Dosis Southern Rock um die Ecke biegende ›The Whiskey Made Me Do It‹) nicht nur ansprechend, sondern auch authentisch klingen.

https://www.anthonygomes.com/

ein leider immer noch unterschätzter Meister seines Fachs


Walter Scheurer

 
Anthony Gomes im Überblick:
Anthony Gomes – Peace, Love & Loud Guitars (Do It Yourself-Review von 2019 aus Online Empire 80)
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