BETZEFER – Entertain Your Force Of Habit
METALVILLE/ROUGH TRADE
Zugegeben, es gibt ansehnlichere Cover. Aber sogenannte "Schönheit" war bei BETZEFER bislang ebensowenig Thema wie klangtechnische Eleganz. Selbst musikalisch dürfte der schöngeistige Zeitgenosse bisher mit der deftig-brachialen Gangart dieser Band nicht unbedingt warm geworden sein.
Alles also wie gehabt. Auch an der Gangart hat sich bei der Formation aus Tel Aviv auf Longplayer Nummer 4 an sich nichts verändert, allerdings muß erwähnt werden, daß es im Vergleich zum Vorgänger »The Devil Went Down To The Holy Land« in Summe doch einigermaßen derber zur Sache geht. Das ist in erster Linie Neuzugang Aharon Ragoza zuzuschreiben, der seit knapp zwei Jahren das Mikro innehat und über eine deutlich rauhere Stimme verfügt als sein Vorgänger Avital Tamir. Inwiefern man die neuen Tracks auf die zudem auch aggressivere Vortragsweise angelegt hat, läßt sich zwar nur schwer verifizieren, Tatsache ist jedoch, daß BETZEFER schon lange nicht mehr dermaßen brutal geklungen hat.
Man könnte sogar durchaus meinen, die Jungs hätten sich gewissermaßen an der eigenen Vergangenheit orientiert. Die in der letzten Dekade stetig mehr gewordenen, lässig ins Klangbild integrierten Rock'n'Roll-Zutaten sind nämlich wieder durch jene brutalen Groove/Thrash/Core-Elemente substituiert worden, die das Frühwerk, wie etwa die 2003er EP »New Hate« geprägt hatte. Der deutlich am jungen Phil Anselmo orientierten Gesangsperformance von Aharon kommt das jedenfalls zugute, auch wenn Aggression selbstredend nicht alles ist, was den Reiz dieser Scheibe ausmacht. Die langjährige Erfahrung hat dem Quartett nämlich sehr wohl gelehrt, daß bei aller Brutalität zumindest ein Ansatz von Eingängigkeit und ein Quentchen Melodik unabdingbar sind.
Dadurch entgehen BETZEFER auch locker jeglichem Vorwurf mit »Entertain Your Force Of Habit« ein allzu simples, um nicht zu sagen stumpfes Brett abgeliefert zu haben. Im Gegenteil, Granaten wie das mit schwerer CORROSION OF CONFORMITY-Schlagseite ausgestattete ›Never Been‹, oder auch das vom Riffing her an CHANNEL ZERO zur »Stigmatized«-Phase erinnernde ›Hand In Hand To Hell‹ erweisen sich schon nach kurzer Zeit als schnittige Ohrwürmer. Noch besser (und schneller) in die Gehörgänge flutschen aber die eher in Richtung DOWN/PANTERA angelegten Geschosse ›One Way To No Way‹ und ›Dead Lines‹, zu dem die Jungs auch ein sehenswertes Video gedreht haben.
Cooles Album einer Band, die Eure Aufmerksamkeit verdient hat!
super | 14 |