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EGOKILLS – Mellowhead

MY FATE MUSIC/SOULFOOD

Das gerne bemühte Klischee von "spinnerten Finnen" ist zwar nach den ersten Durchläufen dieser Scheibe nicht mehr aus dem Kopf zu bekommen, je tiefer man sich jedoch in die Welt der selbsternannten "Heavy Metal Hippies" hineinwagt und je intensiver man sich mit »Mellowhead«, dem inzwischen zweiten Album des Suomi-Kollektivs beschäftigt, desto mehr Spaß hat man als Zuhörer an der Vorstellung.

Ob sich die Jungs einen Gefallen damit tun, mit dem doch sehr gewöhnungsbedürftigen, auf abgefahrenem Disco-Pop fundamentierten, jedoch von markigen Brachial-Metal-Eruptionen und CHILDREN OF BODOM-Sportgitarren durchzogenen ›Nibriu‹ das Album zu eröffnen, wird man zwar erst abwarten müssen, Tatsache ist jedoch, daß man dadurch die Neugierde jedes Interessenten wohl gewaltig steigert. Zwar wirken die anschließenden ›Hollow Promises‹ und ›White Flags‹ im direkten Vergleich fast schon konventionell, doch auch in diesen beiden Nummern bemerkt man, daß EGOKILLS Metal in jedweder Form ebenso beherrschen wie sämtlichen Gangarten des Rock. Mit ›Evolve‹ kredenzt man danach sogar einen potentiellen Radio-Kandidaten, schließlich wirkt der Track ähnlich wie diverse NICKELBACK-Chartbreaker und hat obendrein den freundlich-milden Charme von SUNRISE AVENUE. Daß Sänger Janne Selo dabei an Jon Bongiovi denken läßt, mag Zufall sein, paßt aber auf diesen "Eimer" wie das gerne zitierte Hinterteil. Könnte demnächst durchaus auch im Mainstream-Radio laufen, die Nummer!

Doch nicht nur damit vermag EGOKILLS zu überraschen, im Prinzip passiert bei diesen Jungs aus Tampere über die gesamte Spielzeit ständig irgendetwas Unerwartetes. Als Paradebeispiel sei der Titeltrack erwähnt, der von Grunge-Gitarren eröffnet wird und in weiterer Folge der knapp mehr als sechs Minuten Spielzeit jede Menge heftigen "Crossover" mit lässigem 90er Jahre-Groove offeriert. Unter anderem lassen sich hier späte MORDRED heraushören, aber auch das zwingende Rhythmuselement diverser früher LIVING COLOUR-Songs dürften durchaus einflußreich gewesen sein. Da muß man sich einfach zum Mitgehen gezwungen fühlen!

»Mellowhead« ist also definitiv kein auf Anhieb flutschendes Teil geworden und obendrein wohl sogar noch eines, das für Puristen jeglicher Art wohl ein Greuel darstellt. Doch das spielt keine Rolle, denn für all jene, die es nicht weiter stört, daß hier querbeet durch diverseste Subgenres losgebrettert wird, dürfte schnell feststehen, es mit der wohl unkonventionellsten finnischen Truppe seit WALTARI zu tun zu haben.

Und auch die hat man doch schon immer als "spinnert" bezeichnet, oder nicht?

http://www.facebook.com/egokillsband/

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
EGOKILLS im Überblick:
EGOKILLS – Mellowhead (Rundling-Review von 2018 aus Online Empire 75)
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