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ANTIDOTE (SF) – The Truth (Doppel-CD)

MINOTAURO RECORDS (Import)

Mit dem Bandnamen wie auch mit dem Album selbst, könnten alteingesessene Freaks durchaus noch vertraut sein, schließlich konnte sich das aus Helsinki stammende Kollektiv mit »The Truth« sowie einer Tournee zusammen mit ACCU§ER und HEADHUNTER auch international durchaus einen Namen machen. Nicht zuletzt die Tatsache, daß der besagte Dreher einst (also 1992) vom in jener Zeit nicht nur sehr umtriebigen, sondern auch überaus qualitätsbewußten Label SHARK RECORDS (ich sag' nur TITAN FORCE, PATRIARCH und CHANNEL ZERO...) aufgelegt wurde, machte den Namen geläufig, brachte dem Quintett eine respektable Klientel und zudem auch reichlich positive Resonanz seitens der Fachpresse ein.

Zwar konnten ANTIDOTE weder damit, noch mit den in weiterer Folge veröffentlichten Scheiben »Total« (1994) und »Mind Alive« (1996) den endgültigen Durchbruch schaffen, sehr wohl aber diente das Unternehmen für Drummer Mika Arnkil und die beiden Gitarristen Tuomo Louhio und Nino Laurenne als Sprungbrett für eine spätere Laufbahn.

Während die beiden Erstgenannten in späterer Folge mit IMPALED NAZARENE für extreme Sounds zu sorgen pfleg(t)en (Mika war dafür sogar vom Drum-Kit an den Viersaiter gewechselt) und in einschlägigen Kreisen für Furore sorgen konnten, hat es der auch als Sänger bei ANTIDOTE aktive Nino im Business zu bemerkenswerten Erfolgen gebracht. Zwar war seine Band THUNDERSTONE auch nur bedingt von Erfolgen gekrönt, wenn man sich allerdings vor Augen hält, welche (nicht nur finnische, wohlgemerkt!) Größen dieser Mann inzwischen produziert, respektive studiotechnisch betreut hat, wird schnell klar, warum Nino in dieser Branche mittlerweile zu den ganz großen Namen zählt.

Davon war jedoch zu Beginn seiner Karriere mit ANTIDOTE selbstredend noch nichts zu bemerken, denn selbst in der neu abgemischten Neuauflage dominiert ein zwar ausgewogener, aber dennoch für heutige Verhältnisse eher "dünner" Sound das Geschehen. Aufgrund der technisch versierten Vortragsweise - nachzuhören unter anderem in vertrackte-komplex strukturierten Nummern wie ›Melancholia‹ oder ›3rd Time In Greenland‹ - fällt das Klangbild in Summe zwar nicht wirklich negativ auf, druckvoll ist aber dennoch etwas anderes.

Was das Songwriting dagegen betrifft, muß man ANTIDOTE attestieren, mit diversen Szenegrößen von anno dazumal spieltechnisch durchaus auf Augenhöhe agiert zu haben. Leider aber konnten die Finnen nicht mit ähnlich grandiosen Kompositionen aufwarten, wie etwa DEPRESSIVE AGE oder ANACRUSIS. Ebenso nicht unbedingt grandios ist auch die Vorstellung von Nino als Sänger ausgefallen, auch wenn sein grimmiger Vortrag durchaus Charme versprühte und eigenständig klang.

Ein empfehlenswertes Stück Speed/Thrash stellt »The Truth« aber in jedem Fall dar, und auch die üppige Beilage der Neuauflage weiß zu überzeugen. Und das nicht nur, weil man uns nicht weniger als 14 Bonustracks spendiert hat, sondern weil die vor dem Debutalbum aufgelegten beiden Demotapes »Epoch Of Insanity« und »Spaced Out«, die einen großen Teil des Bonusmaterials des zweiten Drehers ausmachen, wohl ausschließlich in und um Helsinki (und im UNDERGROUND EMPIRE! :-) - sg) herum bekannt gewesen sein dürften. Coole Sache, und nicht nur für die Metal-Historiker-Kommission interessant.


Walter Scheurer

 
ANTIDOTE (SF) im Überblick:
ANTIDOTE (SF) – Epoch Of Insanity (Demo-Review von 1991 aus Underground Empire 4)
ANTIDOTE (SF) – Mind Alive (Rundling-Review von 2002 aus Online Empire 10)
ANTIDOTE (SF) – The Truth (Re-Release-Review von 2017 aus Online Empire 72)
ANTIDOTE (SF) – Underground Empire 6-Interview (aus dem Jahr 1992)
ANTIDOTE (SF) – Metal Hammer 04/92-Interview (aus dem Jahr 1992)
ANTIDOTE (SF) – News vom 24.09.1991
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