VENDETTA (D, Schweinfurt) – Brain Damage
MASSACRE RECORDS/SOULFOOD
Ziemlich genau dreizehn Monate waren seit dem Debut »Go And Live... Stay And Die« erst vergangen, als mit »Brain Damage« bereits ein Nachfolge-Album aufgetischt wurde. Sehr zur Freude der inzwischen auf eine bemerkenswerte Anzahl angewachsenen Fanschar, die VENDETTA auch auf den Tourneen mit TANKARD und HELSTAR sowie den DIMPLE MINDS, aber auch bei diversen Einzelgigs mit DESTRUCTION und OVERKILL abfeierte.
Das zweite Album des Quartetts erweist sich retrospektiv betrachtet sogar als noch verkannter als das Erstlingsalbum, denn neben dem Hauch von Funk-Einflüssen, einen Stil, den damals kaum jemand zu "verwerten" wußte, lieferten VENDETTA allen voran an den Gitarren ein wenig abgefahrenere (jedoch immerzu allerfeinste) Kost, an die man sich aber erst einmal gewöhnen mußte. Phasenweise, wie etwa in ›Fade To Insanity‹, war die Band sogar in progressiven Gefilden angekommen, hatte aber immer noch keinerlei Bedenken, auch eher geradlinige Abrißbirnen (›War‹, ›Dominance Of Violence‹) zu servieren. Selbstredend gab es aber auch einiges zwischen diesen beiden Polen zu entdecken, durchaus berechtigt also, daß als Vergleich seinerzeit immer wieder mal SACRED REICH herangezogen wurden.
Ewig schade, daß dieses Unternehmen 1990 mehr oder weniger sang- und klanglos von der Bildfläche verschwand.
Immerhin besteht nun aber die Chance für alle "Spätberufenen" und Spätgeborenen, sich auch am Frühwerk dieser Band (für die es glücklicherweise seit der Reunion zu Beginn der 00er Jahre stetig bergauf geht), die ein auf ewig unterbewertetes Kapitel der europäischen Metal-Historie darstellt, erfreuen zu können.