VENDETTA (D, Schweinfurt) – The 5th
MASSACRE RECORDS/SOULFOOD
Die Resonanz auf die letzten beiden Veröffentlichungen »Hate« und »Feed The Extermination« mag durchwachsen gewesen sein, an der Motivation des Thrash-Urgesteins aus Schweinfurt hat sich dadurch nichts geändert. Gut so, denn schlecht waren die beiden Scheiben keineswegs, für unzählige Fans und wohl auch diverse Pressevertreter aber aufgrund des vermehrten Groove-Anteils im Vergleich zu den beiden legendären ersten beiden Scheiben aber doch eher als "gewöhnungsbedürftig" zu bezeichnen.
Auch was den Gesang von Mario Vogel betrifft, der nunmehr seit gut 15 Jahren an der Seite von VENDETTA-Gründervater Heiner agiert und immer noch vehement ins Mikro röhrt, gab es zunächst geteilte Meinungen - doch auch das sollte inzwischen "Schnee von gestern" sein, zumal er Stimmgewalt und Ausdruckskraft im Laufe der Zeit mächtig zulegen konnte. Unter Beweis stellt er das auf dem aktuellen Dreher auf imposante Manier, denn er paßt verdammt gut zu den Tracks, die doch deutlich anders klingen.
Tatsache ist nämlich, daß »The 5th« den nach »Brain Damage« vor fast drei Dekaden hinterlassenen Faden wieder aufnimmt. Allerdings - und dadurch steht es außer Frage, es hier mit dem Resultat von langfristiger Arbeit zu tun zu haben und keineswegs mit kurzfristigem "Seiten(wind)wechsel" - wurde jene Gangart auf kompetente wie gelungene Manier mit dem Groove der letzten Veröffentlichungen zu einem mächtig bretternden Thrash-Konglomerat kombiniert. Dadurch erweisen sich beispielsweise deftig-brachiale Thrash-Granaten wie der fulminante, mit einem mega-mäßig eingängigen Refrain ausgestattete Opener ›Fragile‹, die Abrißbirne ›Deadly Sin‹ oder auch das von einem endgeilen Baßlauf eingeleitete ›Religion Is A Killer‹ als wahre Brecher und kommen - trotz unzähliger Breaks und Wendungen - direkt und unmittelbar beim Hörer, oder genauer gesagt in dessen Langzeitgedächtnis, an.
Respekt vor Bandoberhaupt Heiner, der das Material im Alleingang geschrieben und zumindest von den Grundstrukturen her auch alleine im Studio ausgearbeitet und aufgenommen hat. Aber auch den beiden Gitarristen Frank Heller und Michael Opfermann gebührt Lob, denn durch unzählige teils filigrane Soli erhielten die Nummern ihre Endveredelung, und auch Heiners langjähriger Kumpane Daxx darf nicht unerwähnt bleiben, schließlich ist er als Texter aber immer noch für die Band tätig.
In gewisser Weise schließt sich mit diesem Album ein Kreis für VENDETTA. Für »The 5th« wird nämlich aller Voraussicht nach - so wie es in der Anfangszeit der Band immer wieder der Fall war - in erster Linie der Name METALLICA als Vergleich herangezogen werden. Das ist auch insofern nachvollziehbar, da man ja den Herren Hetfield und Co. für ihren aktuellen Dreher ähnliches attestieren durfte wie VENDETTA.
beeindruckend | 12 |