HARLOTT – Extinction
METAL BLADE RECORDS/SONY MUSIC
Nach ihrer Tournee als Support von ANNIHILATOR vor knapp anderthalb Jahren hat man auch hierzulande endlich von HARLOTT Notiz genommen. Wurde aber auch Zeit, denn ihre beiden zu diesem Zeitpunkt veröffentlichten Longplayer »Origin« (2013) und »Proliferation« (2015) blieben davor nahezu unentdeckt.
Mit dem berühmt-berüchtigten dritten Album sollte die Formation aus der australischen Metropole Melbourne nun aber einen gewaltigen Sprung auf der Karriereleiter nach oben schaffen. Nicht nur, da man ein namhaftes Label im Rücken hat, es ist HARLOTT auch gelungen ihre unbändige Live-Energie im Studio grandios umzusetzen.
Das von einem gelungenen Old School-Cover umhüllte »Extinction« entfacht nämlich auf Anhieb den Zwang sich zu den Klängen des Fünfers die Rübe abzuschrauben. Beeindruckend, wie zwingend sich Thrash-Granaten wie der eröffnende Titelsong, oder das daran anschließende ›First World Solution‹ erweisen.
Klar, wird diese Scheibe in erster Linie von Old School-Thrash-Maniacs goutiert werden, doch auch eher dem heftigen Power Metal zugewandte Zeitgenossen sollten sich an der Band erfreuen können, schließlich verstehen es HARLOTT, durch akzentuiert eingesetzte Breaks und lässig angelegte Tempowechsel für einen abwechslungsreichen Vortrag zu sorgen. Mag sein, daß auch ihre Herkunft diese Referenz suggeriert, dennoch ist es immer wieder das Frühwerk der leider nicht mehr existierenden Thrash-Ikone MORTAL SIN, das dem Hörer mehrfach im Verlauf der Spielzeit in den Sinn kommt. Doch es ist nicht nur "Australien" an sich, HARLOTT weiß bei aller Brachialität ebenso wie es bei ihren Landsleuten Usus war, immer wieder mit coolen Melodien und schmissigen Refrains zu punkten. Alles andere als derbes Thrash-Geballer garantiert aber auch das Duo Ryan Butler/Andrew Hudson an den Gitarren. Ihre Vorliebe für Techniker vom Schlage Jeff Loomis, Alex Skolnick oder Dave Mustaine ist permanent zu vernehmen und rundet den kompetenten Vortrag gut ab.
Für den ganz großen Wurf fehlt es HARLOTT zwar noch an den entsprechenden Hits, mit dem atmosphärisch-gefühlvoll eingeleiteten ›And Darkness Brings The Light‹ sowie dem an EXODUS erinnernden ›Parasite‹ ist das Quartett aber zumindest schon verdammt nahe dran. Thumbs up!
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