QUARTZ (GB) – Fear No Evil
HIGH ROLLER RECORDS/SOULFOOD
Durch diverse Compilations und einem Livealbum blieb der Name zwar auch außerhalb eingeschworener Fanzirkel einigermaßen im Gespräch, Fakt ist aber dennoch, daß »Against All Odds«, die "aktuellste" Studioveröffentlichung dieser Herrschaften, aus dem Jahr 1983 stammt. Ein weiterer Fall für die ewigen Jagdgründe?
Nein! Da sich QUARTZ nämlich überraschenderweise 2011 in der Szene zurückmeldete und die Hoffnung durchaus berechtigt war, daß die Reunion von längerer Dauer sein würde und nicht bloß die zum damaligen Zeitpunkt vereinbarte Show im Rahmen einer Charity-Veranstaltung beinhalten würde. Nach einigen weiteren, gefeierten Gigs legt die immer noch von Gitarristen Mick Hopkins angeführte Formation nun sogar ein Comeback-Album vor. Noch dazu eines, das schon auf den ersten Höreindruck hin nach Wiedergutmachung klingt. Besagte 1983er Scheibe brachte den Herrschaften aus Birmingham nämlich reichlich Kritik ein, da sie sich von ihrem eigentlichen Gangart viel zu weit entfernt hatten und mit Hilfe einer gewaltigen AOR/Melodic Rock-Schlagseite in Richtung USA zu schielen gedachten.
Davon kann auf »Fear No Evil« definitiv keine Rede sein! Die Songs klingen von Anfang an urtypisch britisch und lassen - mit einigen Ausnahmen - bis zum Ende hin nichts anderes vernehmen, als klassische UK-Sounds. Da mit David Garner ein neuer Sänger mit von der Partie ist, fallen direkte Vergleiche zu den früheren Alben zwar ein wenig schwer, mit seiner in vielen Passagen nach einer "nüchterneren" Version des jungen Ozzy tönenden Stimme fügt er sich aber auf jeden Fall perfekt in die Tracks ein. Durch das sehr präsente, aber dennoch akzentuiert eingesetzte Keyboard von Geoff Nicholls klingen einige der Songs ab und an zwar eher nach 70er-Hard Rock als nach typischem NWoBHM-Sound, an der überaus gelungenen Darbietung der ergrauten Recken ändert das aber nichts.
Zwar lugen die Orientierungshilfen immer wieder gehörig durch, zu offensichtlich liegt man damit aber nur bei ›Rock Bottom‹. Daß diese Nummer zu einem der effizientesten Ohrwürmer des Albums geworden ist, liegt nicht zuletzt daran, daß QUARTZ es geschafft haben, sich bei UFO nicht nur den Titel, sondern auch den Refrain auszuleihen, um ihn auf einem ZZ TOP-Basisriff sowie nach einer DEEP PURPLE-Bridge aufzubauen. Besser gut geklaut, als schlecht selbst gemacht, dürfte hier die Maxime gewesen sein. Mehr Grund für Gemecker besteht aber nicht, denn auch an Abwechslung mangelt es »Fear No Evil« nicht. Von gediegenen, riff-orientierten Midtempo-Groovern (Titelsong, ›Riot In The City‹), über in bester Tradition ihrer Heimatstadt angelegte Schwergewichte (›The Stalker‹, ›Zombie Resurrection‹) bis hin zu von melancholisch-verträumten Klängen unterzogenen Stampfern (›Walking On Holy Water‹) wird eine überaus breite Palette an Klängen geboten.
Ähnliches gilt auch für die Texte, in denen sowohl diverse Horrorstories, als auch sozial-kritische Elaborate verarbeitet wurden. Mit dem hingebungsvoll intonierten Offenbarungseid ›Born To Rock The Nation‹ schließlich manifestieren die Herren den Grund ihres Comebacks regelrecht und dürften damit unzähligen Fans aus der Seele sprechen. Danke, daß Ihr wieder im Geschäft seid!
gut | 11 |