HAVEN (S, Stockholm) [II] – Shut Up And Listen
ROAR - ROCK OF ANGELS RECORDS/H'ART
Gegründet im Jahr 2010, offerierte dieses schwedische Quartett mit »Asylum« im Jahr 2012 ein bemerkenswertes Debutalbum, das in der Heimat den Startschuß in eine wahrlich hoffnungsvolle Karriere lieferte und HAVEN sogar zu ersten Radioeinsätzen verhelfen konnte. Weshalb die Scheibe am Rest der Welt jedoch nahezu spurlos vorübergegangen ist, weiß dagegen kein Mensch. Im Nachhinein ist das aber auch nicht weiter tragisch, denn der Bekanntheitsgrad der Truppe dürfte sich demnächst gehörig steigern.
Zum einen, weil das Quartett einen überaus umtriebigen Businesspartner finden konnte und zum anderen, weil der fulminant intonierte Mix aus Melodic und Hard Rock der klassischen Form überaus gelungen, ansprechend und zudem auch absolut professionell intoniert aus den Boxen kommt. Zudem merkt man dem Quartett zu jeder Sekunde eine langjährige Szene-Zugehörigkeit an, was jedoch keinesfalls negativ gemeint ist, sondern auf die zwar nur geringfügig innovative, dafür aber um so gelungenere Umsetzung der Songs, die trotz zumeist traditioneller Ausrichtung ab und an mit einer feinen und modernen Metal-Legierung daherkommt. Nicht um so durften HAVEN schon mit so unterschiedlichen Szene-Granden wie MEGADETH oder THE QUIREBOYS auftreten.
Das Aushängeschild der Formation ist definitiv Sänger Patrick Cross, der zuvor bei RECKLESS das Mikro innehatte und mit allen Rock'n'Roll-Gewässern gewaschen zu sein scheint. Noch wichtiger jedoch ist, daß er über eine dezent rauhe, aber dennoch überaus melodische und ausdrucksstarke Stimme verfügt. Mit Mark Hosri haben die Schweden jedoch zumindest noch einen weiteren Alleskönner in ihre Reihen. Der gebürtige US-Amerikaner an der Leadgitarre, der in seiner Heimat New York bereits reichlich Studioerfahrung sammeln konnte und darüber hinaus auch Musiktheorie studierte, erweist sich nämlich als echter Earcatcher an seinem Arbeitsgerät. Sein Spiel ist zwar vordergründig von Kompetenz geprägt, der Knabe versteht es jedoch bei aller Technik immerzu, gefühlvoll und obendrein durchweg banddienlich in die Saiten zu langen. Kein Wunder, daß sich für DOCTRINE, sein letztes Betätigungsfeld in den Staaten, kein Geringerer als der "Mountain King" persönlich in den Produzenten-Sessel begab.
Zwar fehlen dem Album die ganz großen Hits, weit davon entfernt sind HAVEN allerdings nicht, weshalb man den Titel der Scheibe durchaus als Motto verstehen und der Band eine Chance geben sollte.
gut | 11 |
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