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Jess AND THE ANCIENT ONES – Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes

SVART RECORDS/CARGO

Seit ihrem selbstbetitelten Debut von 2012 legten diese FinnInnen einen überraschenden Durchmarsch hin, und das obwohl ihr eigenwilliger Psychedelic Rock auf den ersten Höreindruck hin so gar nicht massenkompatibel wirkt. Der obskure Sound der Formation paßt jedoch perfekt zum Zeitgeist, und von daher ist es wenig verwunderlich, daß Frontdame Jess und ihr Gefolge sowohl für ihre Liveshows wie auch für ihre beiden EPs »Astral Sabbat« und »Castaneda« gehörig abgefeiert wurden.

Inwiefern dieser Erfolgslauf mit »Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes« fortgesetzt werden kann, bleibt erst mal aber abzuwarten, zumal doch deutliche Unterschiede zum Erstlingswerk auszumachen sind und diese den Hörgenuß in gewisser Weise auch beeinträchtigen. In erster Linie erscheint mir die um diverse Nuancen erweitere Bandbreite der Truppe als Hemmschwelle für einen runden und durchgehend eingängigen Eindruck dieses Albums. Mitunter erweckt das Material nämlich sogar den Eindruck, die Band hätte es mit ihrer Experimentierfreude ein klein wenig übertrieben.

Davon betroffen sind vorrangig die beiden Longtracks. Während die Chose im gut acht Minuten andauernden ›Crossroad Lightning‹ bisweilen nur gewöhnungsbedürftig, weil eben ungewöhnlich und eigenwillig strukturiert und dadurch ein wenig widerborstig wirkt, muß man - bei allem Respekt für die in Summe überaus ansprechende Atmosphäre in diesem 22 (!)-Minuten-Epos - ›Goodbye To Virgin Grounds Forever‹ leider attestieren in einigen Passagen den berühmten "roten Faden" vermissen zu lassen. Das Zusammenspiel von Gitarren und Querflöte läßt hier eher vermuten, die Musiker hätten nicht nur musikalische, sondern auch andere Experimente gewagt...

Dennoch sei hinzugefügt, daß wir hier von Nörgelei auf höchstem Niveau sprechen, schließlich ist »Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes« eine packende, mitreißende und zugleich regelrecht zum sich Fallenlassen einladende Scheiblette, die mit ›Samhain‹ als Opener einen satten Hammer vor dem Herrn enthält. Dieser könnte fortan sogar als Prototyp des Psychedelic-Groove in die Geschichte eingehen und das Album zu einem zukünftigen Klassiker machen. Selbiges ist aber auch ›The Flying Man‹ oder ›The Lovers‹ zuzutrauen, mit denen die Band noch weitere hitverdächtige Ohrwürmer am Start hat.

Doch bei aller Freude über dieses Album, bleibt dennoch festzuhalten, daß der Vorgänger einfach besser "flutschte" und sich so in seiner Gesamtheit hurtiger, direkter und demnach schlicht besser ins Gehör, respektive ins Gedächtnis einfräste.

http://www.facebook.com/jessandtheancientones

beeindruckend 12


Walter Scheurer

 
Jess AND THE ANCIENT ONES im Überblick:
Jess AND THE ANCIENT ONES – Jess And The Ancient Ones (Rundling-Review von 2012 aus Online Empire 53)
Jess AND THE ANCIENT ONES – Second Psychedelic Coming: The Aquarius Tapes (Rundling-Review von 2015 aus Online Empire 65)
Jess AND THE ANCIENT ONES – Online Empire 52-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2012)
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