DIABLO (SF) – Silver Horizon
SAKARA RECORDS/OMN LABEL SERVICES
Die Band galt zu Beginn des aktuellen Millenniums als einer der großen finnischen Hoffnungsträger im Metal schlechthin. Aber auch hierzulande konnte sich die Band von Anfang an (sprich ab dem 2000er Debut »Elegance In Black«) eine respektable Fanschar erspielen. Diese befand sich danach in einem stetigen Wachstum, denn sowohl nach »Eternium« (2004) wie auch nach »Mimic 47« (2007) war man überaus erfolgreich auf Achse, auch in unseren Gefilden.
In der Heimat konnte man sogar die Charts entern, das 2007er Album gar als Nummer 1 positionieren und erhielt bald darauf den Supportslot für METALLICA in Helsinki zugesprochen. Mit »Icaros«, dem bis dato letzten Album von DIABLO aus dem Jahr 2008, ging es in ähnlicher Gangart weiter, sprich in die Charts und flächendeckend "on the road", unter anderem mit CHILDREN OF BODOM und CANNIBAL CORPSE.
Warum es danach eher still wurde rund um die Band, und was die Herren in den letzten sechs Jahren alles getrieben haben, weiß man nicht wirklich. Mit Sicherheit haben sie sich mit >>Aniara<<, einer Science-Fiction-Geschichte des Schweden Harry Martinson aus den 50er Jahren beschäftigt. Auf dieser fußt nämlich der konzeptionelle Unterbau ihres neuesten Werkes, wobei man durchaus interpretieren kann, daß die Band offenbar ein ähnliches Schicksal erlitten hatte, wie jenes Raumschiff in dieser Geschichte, das sich plötzlich in der unendlichen Leere des Alls befand. Ein Glück, daß die Herrschaften schnell wieder zu sich gefunden haben, denn rein musikalisch und stilistisch hat sich nicht allzu viel verändert.
Und überhaupt: von wegen "Leere". Allein die akzentuierte und fett groovende Drum-Arbeit von Heikki Malmberg kommt dermaßen satt aus den Boxen, daß man sich recht schnell keinerlei Gedanken über die Wucht der Scheibe zu machen braucht. Auch ihre Kompetenz, mit unterschiedlichen Zutaten zum Erfolg - konkret: zu eingängigen wie auch nachhaltig im Gedächtnis hängenbleibende Tracks - zu gelangen, ist unverändert geblieben. Egal, ob es brachial-deftig, mit der "Walze" im mittleren Tempobereich, oder gefühlsbetont und getragen zur Sache geht, den Weg in Richtung Langzeitgedächtnis bahnen sich die Tracks allesamt völlig problemlos.
Veränderungen in den Songs findet man also kaum, ein Nummer Sicher-Album klingt jedoch auch anders. Das Soundgerüst wurde nämlich sehr wohl um diverse Zusätze erweitert, auch wenn alles in einem für Fans problemlos ertragbaren Rahmen geblieben ist.
Einzig Sänger Rainer Nygård versucht sich zu häufig an diversen Vokal-Experimenten, wobei vor allem jenes mit dem Namen "Klargesang" leider mehrfach schiefgeht. In diesem Fall wäre weniger durchaus mehr gewesen, aber jedem kann es noch nicht einmal der DIABLO persönlich rechtmachen...
gut | 11 |