RAISE HELL (S) – Written In Blood
BLACK LODGE/ROUGH TRADE
Nicht nur ihr Label war seinerzeit davon überzeugt, daß diese, zum damaligen Zeitpunkt blutjungen Burschen zu den hoffnungsvollsten Vertretern ihrer Art zählen würden und das Zeug dazu hätten, mit ihrem 1998er Debut »Holy Target« aus dem Stand heraus gehörig durchzustarten. Ganz so steil ist es dann für die Sverige-Boys aber doch nicht oben gegangen, auch wenn sie mit »Not Dead Yet« (2000) und »Wicked Is My Game« (2002) zweimal gehörig nachsetzen konnten und unter anderem Tourneen zusammen mit DESTRUCTION, DISMEMBER sowie CHILDREN OF BODOM absolvieren durften. Danach kam jedoch gehörig Sand ins Getriebe, und die Formation mußte sich nicht nur um einen neuen Businesspartner umsehen, auch das Line-up begann auseinanderzufallen.
Da man in unseren Breiten bald darauf für lange Zeit gar nichts mehr von RAISE HELL vernehmen konnte, wurde das Unternehmen von nicht wenigen Fans als "beendet" betrachtet. Dem war aber nicht so, und seit 2004 versorgt man uns aus dem Lager der Burschen immer wieder mit Meldungen bezüglich neuem Material. Dieses sollte schlußendlich in Form »City of the Damned« 2006 ins Haus stehen, einhergehend mit einer abermaligen Tournee, die den Jungs die Chance bot, zusammen mit NECROPHOBIC unterwegs zu sein. Dennoch fragten sich die Fans, ob es bei diesem einzigen Versuch eines Neubeginns bleiben sollte, schließlich war die Formation wieder recht schnell aus deren Radar verschwunden.
Dadurch verdichteten sich erneut die Auflösungsgerüchte, die zudem dadurch intensiviert wurden, als sich mit Dennis Ekdahl einer der Stützpfeiler und Gründer aus dem Staub machte. Doch Basser Niklas Sjöström, Gitarrist Jonas Nilsson und der seit 2002 zum "Stamm" zählende Sänge Jimmy Fjällendahl rekrutierten kurzentschlossen Sven Vormann, den früheren DESTRUCTION- und aktuellen MEGORA-Drummer, um die allen Unkenrufen zum Trotz zahlreich vorhandenen Ideen und Songfragmente zu einem in sich stimmigen Album zu verbinden.
Mit Erfolg, denn schon nach kurzer Zeit merkt man, daß diese Burschen immer noch giftig wie eh und je loszulegen imstande sind und ihren harschen, immer wieder mit Death Metal-Fragmenten durchzogenen Thrash der dreckigen und kantigen Art nach wie vor auf die bewährt nackenbrechende Weise zelebrieren. Wie schon in ihrer Frühzeit sind es die durch ihren Drummer sogar zur "Familie" zählenden DESTRUCTION, an deren Brachial-Epen man immer wieder denken muß, wenn RAISE HELL mit Vollgas durch ihr Material wüten.
Zwar gibt es sehr wohl auch diverse eher im Midtempo anzusiedelnde Passagen zu hören, dennoch ist es der "Bleifuß", der über die gesamte Laufzeit gesehen regiert.
Cool, daß die Band weder auf Genregrenzen noch auf etwaige sonstige "Szene-Kodizes" Rücksicht nimmt und ihren deftigen Mix ohne Kompromisse abliefert. So lassen sich neben den erwähnten Thrash-Referenzen auch jede Menge Inspirationen von ganz frühen Melo-Death-Ikonen vernehmen, und zudem schafft das Quartett den Schulterschluß zwischen purer Brutalität, ausgefeilter Technik und sattem Groove einfach spielerisch. Willkommen zurück!
gut | 11 |