ROTTING CHRIST – Genesis
CENTURY MEDIA RECORDS/SPV
Ich weiß, daß die verfaulenden Christen mich für diese Aussage hassen werden - vor allem weil sie dies bestimmt schon tausendfach zu Ohren bekommen haben - aber die Atmosphäre ihres Debüts »Passage To Arcturo« habe die Griechen nie wieder erreicht. Immerhin stellten sie sich damit 1991 als eine der ersten Extrembands vor, die deftige Töne mit klaren Keyboardklängen verbanden. Doch auch elf Jahre später hat das Tasteninstrument für den Sound von ROTTING CHRIST immer noch seine Bedeutung, wenngleich sich die "Strickart" völlig geändert hat: Statt pianoartiger Einsätze ist das Keyboard auf »Genesis« einzig und allein für obskur-gruslige Hintergrundklänge zuständig, die bei jedem Song nahezu identisch anmuten. Folglich können sich die Songs nur wenig auf "tastende" Hilfe verlassen, sondern stehen und fallen mit den Bemühungen der Gitarren und des Gesangs. Daher entsteht bei »Genesis« ein schizophrenes Bild: Wenn sich ROTTING CHRIST wie bei ›Lex Talionis‹ oder ›Ad Noctis‹ darauf beschränken, ein Schlagzeugtackern sowie einen monotonen Gesang in den Vordergrund zu stellen, ist pure Langeweile vorprogrammiert. Wenn man hingegen wie bei ›Quintessence‹ oder ›Nightmare‹ mit grandiosen Gitarrenparts und originellem Gesang anrückt, kommen großartige Nummern zustande, die man sich gerne mehrfach im Loop anhört. Ob das ausreicht, um einen Kauf zu rechtfertigen, müßt Ihr selbst entscheiden.
http://www.rotting-christ.com/
annehmbar | 7 |