Roger Glover – Snapshot
EAGLE ROCK/EDEL
Soloscheiben von DEEP PURPLE-Bassist Roger Glover sind rare Angelegenheiten und liegen musikalisch stets ferab vom Kurs der Hauptband des Mannes mit dem Hut. So ist »Snapshot« die Nummer 4,5 in seiner mehr als 30 Jahre währenden Karriere als aktiver Musiker. 1974 wagte Roger auf »Butterfly Ball« ein musicalartiges Experiment, 1978 folgte in »Elements« ein sehr spaciges Teil und mit dem '84er Scheibchen »Mask« tastete er sich in elektronisch-poppige Gefilde vor. Seine '88er Gemeinschaftsproduktion »Accidentally On Purpose« mit PURPLE-Sänger Ian Gillan schließlich enthielt Gute-Laune-Pop mit Ferienflair.
So geht auch der Neuling »Snapshot« garantiert nicht hardrockig zur Sache. Lediglich die Stimme von Randall Bramblett, der die meisten Snapshots eingesungen hat, besitzt eine frappierende Ähnlichkeit mit Ian Gillans Organ, doch das bleibt die einzige tiefpurpur eingefärbte Parallele zu Rogers Brötchengeber. Stattdessen vernehmen wir Swing, Reggae, Blues und vor allem jede Menge Pop auf dieser Scheibe, die immer wieder an Künstler wie Eric Clapton, DIRE STRAITS oder UB 40 denken läßt. Eingeweihte wollen wissen, daß neben besagtem Randall Bramblett der Meister höchstpersönlich den Song ›Burn Me Up Slowly‹ eingesungen hat, wobei man anhand der Vorab-CD diesbezüglich aber allenfalls Mutmaßungen anstellen kann. Desweiteren soll es sich bei der weiblichen Stimme auf ›The Bargain Basement‹ um Rogers Tochter Gillian handeln. Auch hier schweigt sich das Info aus, doch in jedem Fall aber würde Gillian ihre Nominierung mit einer guten Gesangsleistung rechtfertigen, nicht so wie die Tochter aus dem Hause Osbourne, die eher auf der Soapwelle reitet, statt mit einer Stimme überzeugen zu können.
Klare Sache: »Snapshot« stellt eine Sammlung von ganz unterschiedlich gefärbten Schnappschüssen dar, die ROGER GLOVER über die Jahre in seinem Nähkästchen aufbewahrt hat. Dabei sind zwar keine herausragenden Hits zu entdecken, aber in Addition ein äußerst entspannendes Album.
beeindruckend | 12 |