DREAM THEATER – The Studio Albums 1992-2011 (11-CD-Box)
WARNER MUSIC
Kein ernstzunehmender Proggie wird wohl bezweifeln, daß DREAM THEATER die wichtigste Prog-Band neueren Datums sind. Im Gegenteil: Die New Yorker haben seit ihrem Start Mitte der Achtziger (noch unter dem Namen MAJESTY) und ihrem endgültigen Durchbruch Anfang der Neunziger diesem Genre zu deutlich mehr Aufmerksamkeit verholfen. Folglich haben bewanderte Progger sämtliche Alben der Band schon längst verinnerlicht, doch für Neulinge bietet diese Box nun eine gute Möglichkeit, zu einem moderaten Preis fast alle Werke der Ausnahmeband kennenzulernen.
Zwar fehlt der Erstling »When Dream And Day Unite«, da er bei dem MCA-Sublabel MECHANIC erschien und demzufolge die Rechte bei der UNIVERSAL-Gruppe liegen, aber vom '92 Jahrhundertwerk »Images And Words« bis zum 2011er Album »A Dramatic Turn Of Events«, das in der Tat eine Zäsur in der Bandgeschichte darstellte, weil Mike Portnoy, Gründungsmitglied und über lange Zeit Drummer und Motor der Band, zuvor ausgestiegen war, sind alle zehn Alben in Digipacks gehüllt in dieser Box enthalten.
Musikalisch gaben sich DREAM THEATER nur einmal eine Blöße, als man sich nach dem Ausstieg von Keyboarder Kevin Moore schlicht für den falschen Keyboarder entschieden hatte: Mit Derek Sherinian orientierte man sich zu sehr an modernen Klängen und schuf 1997 in »Falling Into Infinity« das mit Abstand schächste Album - das dennoch einige tolle Momente enthielt, was unterstreicht, in welcher Liga DREAM THEATER spielen.
Kurz: Die »The Studio Albums 1992-2011«-Box enthält gebündelte Prog-Höchleistungen, die jeder zur Gänze kennen muß, der sich für das Genre interessiert. Einziger echter Kritikpunkt: Man hätte der Box noch eine zwölfte CD spendieren und die »A Change Of Seasons«-EP von 1995 beilegen sollen, denn das 23-minütige Titelstück gehört nun mal unbestritten zu den absoluten Klassikern, die DREAM THEATER in ihrer Karriere geschaffen haben.