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FATES WARNING – Darkness In A Different Light

INSIDE OUT RECORDS/EMI ELECTROLA

Es dürfte wohl nur ganz wenigen Bands zugebilligt sein, zwischen zwei Studioalben ganze neun Jahre verstreichen zu lassen und sich dennoch mit einer geifernden wie hungrigen Fanschar konfrontiert zu sehen wie es bei FATES WARNING der Fall ist. Und das, obwohl die Amis aus kommerzieller Sicht eigentlich nie zu den ganz großen Namen zählten. Dafür aber wissen die Herrschaften mit Sicherheit, daß sie auf eine überaus treue Fangemeinde bauen können. Zudem muß hinzugefügt werden, daß die Band durch diverse Konzerte seit ihrem letzten Studioalbum »FWX« auch nie komplett in der Versenkung verschwunden ist, sondern zumindest an der Livefront einigermaßen präsent geblieben ist. Dennoch war die Erwartungshaltung für Studiodreher Nummer Elf gewaltig. Doch die Truppe hat sich auf ihre Stärken besonnen und liefert ein wahrlich imposantes Teil ab, das alle Zweifler und Nörgler problemlos und sofort zum Schweigen bringen wird.

Das Quintett - neben Jim Matheos und Ray Alder zählen aktuell der schon vor einiger Zeit wieder in den Schoß der Band zurückgekehrte Frank Aresti, sowie Baß-Gott Joey Vera und Drum-Ikone Bobby Jarzombek zum Line-up - hat sich nämlich offenbar darauf beschränkt, die Musik lediglich mit dem "angestammten" Instrumentarium darzubieten und auf jegliche Zusatzmittelchen wie auch auf Experimente verzichtet. Das bedeutet zunächst, daß auf »Darkness In A Different Light« weder Keyboards, noch Sequencer oder sonstige "Maschinen" zu hören sind, sondern nur puristisch intonierter Prog-Metal, und zwar im ureigenen FATES WARNING-Stil. Das Ergebnis spricht für sich, denn das aktuelle Gerät enthält mehr oder weniger die Essenz des Schaffens mit Ray Alder, wobei dem Hörer im Verlauf der Spielzeit wohl nahezu das gesamte Werk jener Phase durch die Kopf geht. Mich verleitet die Band schon mit dem unglaublich zwingenden, eingängigen Opener ›One Thousand Fires‹ zu Freudentänzen, läßt die Nummer doch an das auf ewige Zeiten sträflich unterbewertete 1994er Album »Inside Out« denken, während die Single-Auskopplung ›Firefly‹ den Hörer sogar ins bandeigene »Parallels«-Universum anno 1991 zurückversetzt. Auch der Melancholie-Bolzen ›Desire‹ und die nur knapp eineinhalb-minütige Ballade ›Falling‹ lassen an die Frühzeit dieser Bandbesetzung denken, wobei es in letztgenanntem Track Ray ist, der wahrlich brilliert und sich wieder einmal als einer der Besten seines Faches erweist. Ganz große Gänsehaut-Momente, wenn auch leider nur verdammt kurze.

Als Referenz an »Disconnected« und »FWX« darf wohl am ehesten ›I Am‹ gewertet werden, ist die Rhythmusarbeit dabei doch einigermaßen "modern" ausgefallen und sollte durchaus auch Liebhabern von TOOL und Konsorten überzeugen, während das sich im Endeffekt als überaus tiefschürfend erweisende, auf den ersten Eindruck hin noch fast unspektakuläre wirkende ›Lighthouse‹, durch das von Meister Matheos auf virtuose Weise geleitet wird, zunächst ein bißchen sperrig wirkt. Absolut hitverdächtig dagegen klingt ›Into The Black‹, mit dem die Herren nicht nur hinsichtlich des ohrwurmartigen Refrains gar an »Perfect Symmetry«-Heldentaten denken lassen und jeden Fan der Band in den siebenten Himmel beamen. Aber auch das verhältnismäßig brachiale ›Kneel And Obey‹ (die Riffs tendieren in Richtung Thrash und auch der druckvolle Baß von Joey würde so mancher Bay Area-Truppe zur Ehre gereichen) geht sofort ins Langzeitgedächtnis über. Hammer!

Dadurch stört es auch nicht wirklich, daß ›O Chloroform‹ diesbezüglich unscheinbar ausfällt und ein klein wenig hinterherhinkt. Allerdings ist es wohl auch für einen Jim Matheos nicht ganz so einfach, ausschließlich exzellentes Material aus dem Ärmel zu schütteln. Eben solches - noch dazu in Form eines Longtracks von einer guten Viertelstunde – wird dafür zum Abschluß mit ›And Yet It Moves‹ geboten. Spätestens damit sollten selbst die eingeschworensten "Alt-Freaks" ihre Genugtuung finden können, denn damit schaffen FATES WARNING so etwas wie einen Brückenschlag zwischen ihrem »No Exit«-Monumental-Epos und der zuletzt zu Recht gefeierten abermaligen Kooperation zwischen Jim Matheos und dem früheren Frontmann John Arch.

Als Fazit läßt sich daher kurz und bündig festhalten, daß FATES WARNING einmal mehr eine wahre Prog-Metal-Wundertüte auftischen und man den Mitgliedern aufgrund der auf »Darkness In A Different Light« geradezu spartanisch instrumentierten Kompositionen und Arrangements ihre "Nebenbaustellen" zu experimentellen Zwecken auch weiterhin gerne gönnt. Auch wenn man durchaus in etwas kürzeren Abständen mit einem weiteren FATES WARNING-Album an den Start gehen dürfte!

http://www.fateswarning.com/

super 15


Walter Scheurer

 
FATES WARNING im Überblick:
FATES WARNING – Awaken The Guardian (Re-Release-Review von 2005 aus Online Empire 25)
FATES WARNING – Darkness In A Different Light (Rundling-Review von 2013 aus Online Empire 57)
FATES WARNING – FWX (Rundling-Review von 2005 aus Online Empire 22)
FATES WARNING – Inside Out (Rundling-Review von 1994 aus Underground Empire 7)
FATES WARNING – Night On Bröken (Re-Release-Review von 2003 aus Online Empire 14)
FATES WARNING – The Spectre Within (Re-Release-Review von 2003 aus Online Empire 14)
FATES WARNING – Theories Of Flight (Rundling-Review von 2016 aus Online Empire 68)
FATES WARNING – Underground Empire 2-Interview (aus dem Jahr 1990)
FATES WARNING – Metal Hammer 11/93-Interview (aus dem Jahr 1993)
FATES WARNING – Heavy, oder was!? 19-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 1995)
FATES WARNING – Online Empire 28-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2006)
FATES WARNING – Online Empire 44-"Living Underground"-Artikel (aus dem Jahr 2010)
FATES WARNING – Online Empire 68-Interview (aus dem Jahr 2016)
FATES WARNING – News vom 23.04.2004
FATES WARNING – News vom 19.01.2005
FATES WARNING – News vom 25.03.2009
FATES WARNING – News vom 21.01.2010
FATES WARNING – News vom 24.06.2011
FATES WARNING – News vom 06.02.2012
Soundcheck: FATES WARNING-Album »X« im "Soundcheck Heavy, oder was!? 78" auf Platz 7
Playlist: FATES WARNING in der Kategorie "All-Time-Faves" auf Platz 4 von Gerald Mittinger
Playlist: FATES WARNING-Album »Awaken The Guardian« in "Playlist Heavy 126" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: FATES WARNING-Album »Darkness In A Different Light« in "Jahrescharts 2013" auf Platz 3 von Walter Scheurer
Playlist: FATES WARNING-Album »FWX« in "Jahrescharts 2004" auf Platz 2 von Walter Scheurer
Playlist: FATES WARNING-Album »Parallels« in "Cavelist Metal Hammer 09/92" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: FATES WARNING-Album »The Spectre Within« in "Playboylist Underground Empire 6" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: FATES WARNING-Album »The Spectre Within« in "Playboylist Underground Empire 7" auf Platz 3 von Heinz-Günter Weber
Playlist: FATES WARNING-Liveshow Balingen, "Bang Your Head!!!"-Festival 17.07.2010 in "Jahrescharts 2010" auf Platz 1 von Walter Scheurer
Playlist: FATES WARNING-Liveshow Balingen, "Bang Your Head!!!"-Festival 17.07.2010 in "Jahrescharts 2010" auf Platz 2 von Stefan Glas
Playlist: FATES WARNING-Liveshow Gelsenkirchen, "Rock Hard Festival" 04.06.2006 in "Jahrescharts 2006" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: FATES WARNING-Liveshow Lauda-Königshofen, "Keep It True"-Festival 30.04.2016 in "Jahrescharts 2016" auf Platz 1 von Stefan Glas
Playlist: FATES WARNING-Song »›Point Of View‹ @ Bang Your Head!!! 2010« in "Playlist Heavy 130" auf Platz 3 von Stefan Glas
Playlist: FATES WARNING-Song »›The Eleventh Hour‹ @ "Rock Hard Festival"« in "Playlist Heavy 94" auf Platz 1 von Stefan Glas
siehe auch: FATES WARNING als Bestandteil der "Christmas Metal Impressions"-Collage
siehe auch: Musik von FATES WARNING im Film "Das Messer am Ufer"
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