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NAZARETH – Homecoming
EAGLE ROCK/EDEL
Anno 1981 erscheint unter dem Titel »Snaz« eine Liveplatte von NAZARETH, die jeden, der auch nur ein Milligramm Rock im Blut hat, in einen ergebenen Fan der Schotten transformiert. So auch mich: Um dieses Hexenwerk zu vollbringen, reicht allein der Opener ›Telegram‹ aus, der bis heute seine Gültigkeit als perfektes Lehrbeispiel eines mitreißenden und vor Energie berstenden Liverockers bewahrt hat.
Mehr als 20 Jahre später legen NAZARETH ein neues Livealbum vor (solche Releases wie die '99er Veröffentlichung der BBC-Sessions aus den Siebzigern unter dem Titel »At The Beep« wollen wir an dieser Stelle mal außen vor lassen.) Mit »Homecoming« wagen die in den letzten Jahren arg gebeutelten Schotten einen Neubeginn: Zunächst war Gründungsmitglied und Hauptsongwriter Manny Charlton Anfang der Neunziger ausgestiegen; Daß man diesen Abgang allerdings relativ problemlos verkraftete, zeigten NAZARETH auf den letzten Studiowerken »No Jive« (1991), »Move Me« (1995) und »Boogaloo« (1998), während Manny hingegen im letzten Jahr versuchte, uns katastrophalen, auf modern getrimmten Klangmüll als sein Soloalbum anzudrehen. Weitaus härter traf NAZARETH natürlich der Tod von Drummer Darrel Sweet, der am 30. April 1999 einem Herzinfarkt erlag. Diese unüberwindlich scheinende Lücke konnte man dennoch schließen, indem Lee Agnew, der jüngste Sohn von Basser Pete, die Drums übernommen hat.
Auf »Homecoming« sind sieben der »Snaz«-Oldtimer zu hören, die man teilweise ein wenig überarbeitet hat: ›Razamanaz‹ hat nun einen neckischen Funky-Touch bekommen, ›Love Hurts‹ wird eindrucksvoll schwermütig vorgetragen, ›This Flight Tonight‹ swingt frisch dahin und ›Heart's Grown Cold‹ klingt fast sogar noch intensiver als zuvor. Zusätzlich finden wir sechs weitere alte Stücke, sowie drei Lieder, die nach »Snaz« entstanden: ›Dream On‹ (der letzte echte Hit von NAZARETH), die »Boogaloo«-Nummer ›When The Lights Come Down‹ sowie das brandneue ›Walk By Yourself‹.
Zwar kann »Homecoming« nicht gegen »Snaz« anstinken, (was eigentlich niemand ernsthaft erwartet hatte), allein schon weil man das Publikum beim Mix viel zu leise gedreht hat, aber es bleibt die Erkenntnis, daß NAZARETH trotzdem immer noch mitreißender klingen als der Großteil der modernen Rotz Rock-Bands, daß Dan McCafferty nach wie vor der Inbegriff der schottischen Whiskystimme darstellt und daß ich mich barbarisch drauf freue, die Jungs morgen abend live zu sehen.
http://www.nazarethdirect.co.uk/
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