CIVIL WAR – The Killer Angels
DESPOTZ RECORDS/CARGO
Als im Vorfeld der Veröffentlichung von »Carolus Rex« bekanntgegeben wurde, daß Rikard Sundén (Gitarre), Daniel Mullback (Schlagzeug), Daniel Myhr (Keyboards) und Oskar Montelius (Gitarre) SABATON per sofort verlassen werden, war nicht abzusehen, in welcher Form es für beide Parteien weitergehen würde. Doch nicht nur die früheren Bandkomparsen haben sich binnen kürzester Zeit wieder gefangen, auch das erwähnte Quartett erwies sich als überaus motiviert und begab sich in trauter Eintracht auf die Suche nach weiteren Mitstreitern. Mit Stefan "Pizza" Eriksson wurde der ehemalige Backline-Techniker als Bassist rekrutiert und mit ASTRAL DOORS-Frontmann Nils Patrik Johannsson konnte ein überaus prominenter Sänger gefunden werden, der die als CIVIL WAR formierte Truppe komplettiert.
Der Legende nach soll der Fronthüne ohnehin seine Klauen nach den vier SABATON-Abtrünnigen ausgefahren gehabt haben, um eine gemeine Sache zu starten, wobei diese Liaison pikanterweise an exakt jenem Tag bekanntgegeben wurde, an dem »Carolus Rex« veröffentlicht wurde. Daß man CIVIL WAR auch fortan mit der Ex-Band der vier Burschen vergleichen wird, liegt von daher auf der Hand, auch wenn ich persönlich durch die prägnante Stimme von Johansson viel eher an dessen Betätigungsfelder denken muß. Zwar ist es weniger seine eigentliche "Stammband", die noch wesentlich intensiver in der "alten Schule" fundamentiert ist, wenn man aber sich beispielsweise das letzte LION'S SHARE-Album »Dark Hours« in Erinnerung ruft, auf dem die Stimme nicht minder prägend gewesen ist, kommt man der Sache schon recht nahe, um eine Idee zu haben, womit man es auf »The Killer Angels« zu tun bekommt. Klar, deren Progressive Metal-Einschübe muß man sich dabei zwar wegdenken, da es deutlich eingängiger und geradliniger zugeht und es die alten Fans den Burschen wohl danken werden, daß man das martialische Elemente aus lyrischer Sicht beibehalten haben. Doch zumindest den - auf die Gefahr hinauf von Legionen an SABATON-Anbetern dafür gesteinigt zu werden - Kitschfaktor hat man völlig weggelassen und sich stattdessen auf die Essenz der Musik beschränkt, die sich zwar auch eingängig ist, in der Bühnendarbietung aber wohl nicht zwingend auf überladene Mitmach-Spielchen zu setzen braucht.
Da trotz deutlicher Unterschiede hinsichtlich der Umsetzung der musikalischen Ideen und einer für mein Dafürhalten deutlich intensiveren Anlehnung an "alte Helden" der Hit-Faktor aber durchaus vergleichbar ist, sollten sich eingeschworene Fans der ehemaligen Band der Schweden dennoch an CIVIL WAR erfreuen können, wie selbstredend auch jene Klientel, die Nils Patrik Johansson für einen der begnadetsten Sänger in diesem Metier hält, und das sollten gemeinsam eine ganze Menge sein...
gut | 11 |