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IRON MAIDEN (GB, Basildon) – Maiden Voyage

RISE ABOVE RELICS/SOULFOOD

Neue MAIDEN-Platte gefällig? Ja, richtig gehört: Von IRON MAIDEN ist dieser Tage eine neue Scheibe erschienen. Nein, ich rede nicht von Steve Harris & Co., sondern von einer Truppe gleichen Namens, die ebenfalls aus dem Großraum London stammte, etwa 1968 begonnen und sich 1970 zu einer Umbenennung in IRON MAIDEN entschieden hatte. Doch im Gegensatz zu "unseren" IRON MAIDEN konnte diese Truppe längst nicht so viel Erfolg einheimsen und verschwand mehr oder minder recht sang- und klanglos. Doch RISE ABOVE RECORDS haben sich mit ihrem "Aräologielabel" RISE ABOVE RELICS der einzigen Scheibe der Band angenommen und nun wiederveröffentlicht. Um jedoch keinen Streß mit dem IRON MAIDEN-Rechtsapparat zu bekommen erscheint die Neuauflage von »Maiden Voyage« unter dem Namen "The Original Iron Maiden". Der ursprüngliche Re-Release, 2005 von AUDIO ARCHIVES in Amerika an den Start gebracht, erschien mit anderem Cover, aber unter dem korrekten Bandnamen: IRON MAIDEN.

Musikalisch bewegten sich diese frühen IRON MAIDEN zwischen typischen Endsechzigerrock, härterem Beat, Proto-Doom, leichten Psychedelic-Anleihen und gewisser Progressive-Andeutungen, die sich in Form mancher ausschweifender Instrumentaleinlagen präsentierten. Dabei hatte man in Gestalt von ›Falling‹ gar einen potentiellen Hit in petto, sofern man die Nummer auf den radiotauglichen Teil reduziert und den eher improvisationsartigen zweiten Teil weggelassen hätte. Doch generell waren IRON MAIDEN sicherlich nicht auf kommerziellen Erfolg aus, sondern bewegten sich gern quer zu dem, was damals angesagt war. Dies sieht man auch am Text des Openers ›God Of Darkness‹, denn solche Textpassagen wie "Ministers of death unite, The bells of doom are ringing, The angel of death is singing, Summon the black god of darkness" waren für die damalige Zeit (das erste BLACK SABBATH-Album erschien übrigens nahezu zeitgleich mit »Maiden Voyage«) doch schon starker Tobak - immerhin regte man sich damals sogar darüber auf, daß die ROLLING STONES in einem ihrer größten Songs "Sympathy for the devil" durchblicken ließen.

Kurz: Wer erwartet, daß IRON MAIDEN wie IRON MAIDEN klingen, wird schwer enttäuscht werden, doch nichts desto trotz verschafft uns diese Platte einen interessanten Einblick in die Undergroundszene der späten Sechziger und frühen Siebziger. Um diese (oftmals verkannte - man beachte in diesem Zusammenhang nur, daß die Wikipedia-Seite über die Band gelöscht wurde) Bedeutung von »Maiden Voyage«, die original 1970 via GEMINI RECORDS erschien, zu unterstreichen, hat man von Labelseite ein monströses 40-seitiges Booklet zusammengestellt, das nicht nur ausführlich die Bandgeschichte erzählt, sondern auch endlos mit Photos, Konzerttickets, Zeitungsausschnitten oder sonstigen dokumentarischen Materialien dienen kann. Als Krönung gibt es noch einen Pappschuber. Vorbildlich!

Daß GEMINI RECORDS kurz nach Veröffentlichung der Platte die Tore schloß, versetzte auch IRON MAIDEN den Todesstoß. Steve Drewett beließ es anschließend bei seinem Job bei der BBC, Trevor Thomas (der auch als Trevor Thoms oder Trevor James oder "Judge Trev" oder "Voice Of Doom" in Erscheinung trat) ging zu SPIRIT OF JOHN MORGAN und später zu INNER CITY UNIT (mit Nik "Thunder Rider" Turner von HAWKWIND). Er sollte anschließend unter anderem mit Ex-T. REX-Mucker Steve "Peregrin" Took in dessen Projekt HORNS oder mit Algy Ward von TANK in ATOMGOD zusammenarbeiten. Er verstarb leider am 8. Dezember 2010 an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Heute noch aktiv ist indes Barry Skeels, der derzeit bei einer Blues Rock-Band namens ROAD RUNNERS spielt; zwischenzeitlich war er übrigens interessanterweise mal als Baß- und Gitarrentechniker von VENOM tätig.


Stefan Glas

 
IRON MAIDEN (GB, Basildon) im Überblick:
IRON MAIDEN (GB, Basildon) – Maiden Voyage (Re-Release-Review von 2012 aus Online Empire 52)
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