INNER ODYSSEY – Have A Seat
UNICORN DIGITAL (Import)
Die alte Binsen-Weisheit von wegen Bands aus Kanada hätten durch die Bank das besondere "Etwas" an sich, bestätigen die offenbar noch recht jungen Burschen von INNER ODYSSEY aus Quebec City. Gegründet von Gitarrist, Komponist und Sänger Vincent Leboeuf-Gadreau im Jahr 2007, als sich dieser noch in seinen Teenager-Jahren befand, konnte dieser schon bald ein harmonierendes Line-up zusammenstellen, um schließlich 2011 zum ersten Mal im Studio tätig zu sein und vorliegendes Album einzutüten. Dieses kam über Vermittlung zu UNICORN RECORDS, die sich fortan um die Belange der Band kümmern und es uns dieser Tage über deren europäischen Vertriebspartner JUST FOR KICKS leichter zugänglich machen.
Apropos "Zugang": Dieser ist auf »Have A Seat« trotz des Umstandes, daß die Burschen in ProgRock/Metal-Gefilden zu Hause sind, kein Thema. Man kredenzt nämlich bei allem Spielwitz und der immer wieder erkennbaren Vorliebe für ausgeklügelte Frickel-Technik sehr wohl auch nachvollziehbares Material. Mit ein Grund dafür dürfte wohl sein, daß INNER ODYSSEY nicht so recht zuordenbar sind und ein mehrere Epochen wie auch unterschiedliche Provenienzen umfassendes Prog-Album abgeliefert haben, dem es keineswegs an Hooks fehlt, das aber auch seine Inspirationsquellen immer wieder ans Tageslicht befördert. Neben den unvermeidlichen DREAM THEATER, die hier sogar einen verhältnismäßigen geringen Anteil aller Inspirationen auszumachen scheinen, lassen sich auf »Have A Seat« stimmig ineinander verwobenen Fragmente erkennen, die sowohl von PORCUPINE TREE oder RIVERSIDE stammen könnten, wie man auch Querverweise zur Post-Fish-MARILLION-Ära herzustellen imstande ist und man obendrein auch noch den Einfluß von Genre-Klassikern von YES bis GENTLE GIANT und GENESIS im Gesamtklangbild eruieren kann.
Das liest sich nicht nur nach einem sehr umfassenden Vortrag, als ebensolcher entpuppt sich das für den Hörer als durchaus programmatisch zu betrachtende »Have A Seat« auch, denn in Summe bleibt das Album ein entspanntes wie entspannendes. Und wenn man es sich erst einmal im Sinne des Titels "bequem"gemacht hat, um in die Welt dieser Frankokanadier einzutauchen, wird auch der Bandname bald darauf zur Realität, da uns die Bursche regelrecht auf eine "Irrfahrt" ins Innere des Ichs entführen. Cool!
gut | 11 |
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