CHANNEL ZERO – Feed 'em With A Brick
GRAVITON MUSIC SERVICES/ROUGH TRADE
Nach einer etwas mehr als zehn Jahre andauernden Pause haben sich die Belgier zunächst einmal für einige (ausverkaufte) Gigs in ihrer Heimat, wo das Interesse an der Truppe seit jeher deutlich größer war und ist als irgendwo anders auf der Welt, erneut zusammengefunden. Doch bei dieser einmaligen Reunion-Geschichte sollte es doch nicht bleiben, schließlich schien die Nachfrage gewaltig. Von der gewaltigen Resonanz zusätzlich motiviert, begaben sich die Gründungsmitglieder Franky de Smet van Damme (v), Phil Baheux (d) und Tino De Martino (b) zusammen mit ihrem neuen Gitarristen, dem ehemaligen SNOT- und SOULFLY-Mann Mikey Doling hurtig ins Studio, um auch ein weiteres Album - das fünfte übrigens - aufzunehmen. Dieses ist zwar mittlerweile wieder gut ein Jahr alt, war jedoch aufgrund diverser Business-Umstände vorerst nur als Belgien-Import zu erhalten.
Die der Band in ihrer Frühzeit immer wieder negativ angekreidete "Stilvielfalt" (vom Thrash Metal in sattem Bay Area-Style auf dem Debut ging es über PANTERA-lastiges Material und Groove Metal gegen Ende hin mitunter fast schon leicht "angegrungt" und rockig zu) läßt sich nunmehr zwar immer noch erkennen, muß dieses Mal jedoch schlicht und ergreifend als ureigene Gangart der Belgier hingenommen werden. Die Band hat es nämlich geschafft, all jene Elemente auf diesem Album unter einen Hut zu bringen und kann ein wahrlich imposantes, homogenes Werk als Ergebnis der abermaligen Liaison präsentieren. Das Regiment führt zwar eindeutig der Groove, der ungemein fett aus den Boxen geballert kommt und nahezu permanent in mächtiger Form präsent ist, wodurch sich einige der Tracks sofort und nachhaltig ins Gedächtnis einbrennen (›Hot Summer‹ oder ›Freedom‹), doch darüber hinaus wissen CHANNEL ZERO immer noch, mit massiven Thrash-Geschossen der alten Schule (›Angels Blood‹) aufzuwarten, aber auch mit gefühlvollen Momenten, wie im Finale Grande, dem dezent an ALICE IN CHAINS und Konsorten erinnernden ›Ocean‹, das Franky seiner Tochter gewidmet hat, als er nach längerem Aufenthalt - bedingt durch den Vulkanausbruch in Island - nicht aus den Staaten in die Heimat zurückkehren konnte.
Kurzum: Die Mischung paßt, die Performance ebenso - kein Wunder also, daß Belgien erneut Kopf steht! Bleibt bloß noch abzuwarten, ob es für die Band nun auch anderswo so richtig losgeht.
super | 14 |