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INVERTIGO – Veritas

PROGRESSIVE PROMOTION RECORDS

Jedem langjährigen "Latein-Sklaven" wird hier wohl zuerst das Sprichwort "In vino veritas" in den Sinn kommen, doch diese Band aus der Stadt des zukünftigen deutschen Fußballmeisters (natürlich die mit dem momentan besten, österreichischen (nein, kein Scherz) Linksverteidiger der Liga in blau-weiß) hat weder was mit nervenaufreibender Langeweile namens "Unterricht" am Hut, scheint jedoch auch weniger darauf erpicht zu sein, für Trinklaune zu sorgen. Wenn man Wein hier als Referenz anführt, könnte man INVERTIGO wohl am ehesten damit beschrieben, daß ihr zweites Album etwas von edlem Rotwein hat, der im Laufe der Zeit immer feiner wird. Will sagen, auf Anhieb erschließen sich die Kompositionen dieser Jungs nicht unbedingt, doch mit fortwährender Wirkung (Nee, ich red' hier nicht von "Schönsaufen", KameradInnen!) wissen die Kompositionen der fünf Burschen - deren Inspirationsquellen wohl von den Urahnen des Prog wie GENESIS, KING CRIMSON und PINK FLOYD, über MARILLION und SPOCK'S BEARD hin zu zeitgemäßen Acts wie ALIAS EYE oder RIVERSIDE reichen - sich dennoch gepflegt ins Langzeitgedächtnis einzuprägen.

Allen voran das abschließende Herzstück dieses Werks, ein Monumentalepos mit dem Titel ›The Memoirs Of A Mayfly‹, weiß zu begeistern. Knapp 22 Minuten wird hier ProgRock auf edelste Weise dargeboten, wobei man sich neben der konventionellen Instrumentierung auch unterschiedliche Blasinstrumente als Zusatzmittelchen ausgesucht hat, um die Tiefenwirkung zu intensivieren.

Ganz großes Kino also hier knapp vor dem Ende, doch auch die Dreiviertelstunde davor läßt uns wissen, daß man in der deutschen ProgRock-Szene hinkünftig den Namen INVERTIGO zwingend nennen muß, wenn von der Creme de al Creme die Rede ist.

Warum? Hört Euch einfach mal den dramaturgisch perfekt inszenierten Opener ›Darkness‹ an, oder das stilvoll von einem Kinderchor eingeleitete ›Lullaby‹ - aber kein Angst, hier besteht keinerlei Gefahr einzunicken, viel zu spannend die Chose!

Auch ›Waves‹ entpuppt sich als Schmankerl, auch wenn es zu Beginn den Eindruck erweckt, hier würde ein Art Interludium in Form einer Hörspiel-artigen Sequenz folgen. ›Dr. Ho‹ schließt mit nachdenklichen Passagen an, bevor es mit ›Suspicion‹ dann gar melancholisch wird und man ansatzweise auch an KATATONIA denken darf, bevor der Quasi-Titelsong ›Truth‹ als erfrischendes Instrumental die Fingerfertigkeiten der Jungs heraushören läßt. Von diversen Sprach-Sequenzen (vorwiegend politischer Aussagen, die, ähem, dem Titel gerecht werden sollen...) unterspickt, beweist man nicht ur musikalisch Kompetenz, sondern auch Geschick für seine Message. Wie man generell festhalten kann, daß es sich bei INVERTIGO um Vollprofis handelt!

Abwarten, was diesen Burschen mit »Veritas« alles gelingen kann.

http://www.invertigo.de/

super 14


Walter Scheurer

 
INVERTIGO im Überblick:
INVERTIGO – Veritas (Rundling-Review von 2012 aus Online Empire 51)
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