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ELOY – The Tides Return Forever
ARTIST STATION RECORDS/SOULFOOD
Wenn eine Band einmal ihren kreativen Höhepunkt überschritten hat und dieser zugleich noch den kommerziellen Höhepunkt bedeutete, dann wird es für sehr schwer, nochmal ähnliche Leistungen zu erreichen - vor allem, wenn zusätzlich die klassische Formation auseinanderbricht. Oft kann man sich von solchen Bands dann nur noch erhoffen, daß sie ganz nette weitere Alben produzieren und zumindest mit amtlichen Livekonzerten zur Stelle sind.
Ähnliches war für ELOY nach den großen Ausrufezeichen, die sie in den Siebzigern setzen konnten, geschehen: Ende 1979 waren Detlev Schmidtchen und Jürgen Rosenthal ausgestiegen, und bis 1984 zerbröselte die Band komplett. 1988 sollte die Band in Duobesetzung einen Neustart wagen, dem beispielsweise das ungewöhnlich poppige ›Rainbow‹, das nichtsdestotrotz zu meinen Lieblingsliedern der Band gehört, entspringen sollte. Doch 1994 - sicherlich auch durch die Rückkehr von Bassist Klaus-Peter Matziol katalysiert - besann man sich bei den Arbeiten an einem neuen Album wieder ganz besonders der Wurzeln von ELOY.
Daher kann man die Leistung, die ELOY auf »The Tides Return Forever« vollbracht haben, überhaupt nicht hoch genug einschätzen! Wie viel Energie und Kreativität muß aus dieser neuen Aufbruchsstimmung abzuleiten gewesen sein, daß dabei ein derart überragendes Werk entstehen konnte? Sämtliche Songs auf diesem Album sind von makelloser Schönheit, kein Ton auch nur ansatzweise als Füllmaterial anzusehen. Alle Songs werden höchsten Ansprüchen gerecht, und darüber hinaus befinden sich auf »The Tides Return Forever« zwei absolute Glanzlichter des progressiven Rocks: der phänomenale Titeltrack sowie das unfaßbare große Opus ›Company Of Angels‹, mit dem sich Bandkopf Frank Bornemann vor der französischen Nationalheldin Jeanne d'Arc verneigt.
Nachdem ich in den letzten Jahren »The Tides Return Forever« immer und immer wieder voller Hingabe gehört habe, hat es sich zu meinem persönlichen ELOY-Lieblingsalbum entwickelt. Aber auch ganz objektiv betrachtet, gehört es neben einem Album wie »Oceans« zu jenen Werken, mit denen sich die Band in der Musikgeschichte einen unauslöschlichen Platz geschaffen hat.
Demzufolge macht hier eine Wiederveröffentlichung wirklich Sinn - nicht nur weil »The Tides Return Forever« in den letzten Jahren immer schwerer zu finden war, sondern auch weil das neue Mastering die Platte nochmal um einiges knackiger klingen läßt, ohne daß sie, wie bei so manchen modernen Studiotaten zu beobachten, einfach kälter und steriler zusammenkomprimiert wurde.
Als Zugabe gibt es noch einen Remix des Titelsongs sowie ein überarbeitetes Booklet, so daß Kenner auch bei der Neuversion ein paar Extras erhalten werden, während alle diejenigen Progger, an denen diese Scheibe bislang vorbeigegangen ist, nun unbedingt zuschlagen müssen!
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